Kanuten Rauhe/Wieskötter: Neue Ziele für Olympia

Posen (dpa) · Im Kajak-Zweier waren Ronald Rauhe und Tim Wieskötter die sicherste Medaillenbank der deutschen Kanuten, jetzt gehen die beiden Olympiasieger getrennte Wege.

Fast acht Jahre waren sie bei Titelkämpfen über 500 Meter ungeschlagen - bis es in Peking die schmerzhafteste Niederlage ihrer glanzvollen Karriere gab. Danach verhinderte erst eine Erkrankung Wieskötters, dann die Änderung im olympischen Programm die Neuauflage des Paradeboots. „Durch die Regeländerungen hat das keinen Wert mehr; und wir zeigen ja auch gute Leistungen in den neuen Booten“, sagte Rauhe. Trotz verschiedener Disziplinen, das Ziel ist das selbe geblieben. „Wir wollen beide wieder Olympiasieger werden“, betonte Wieskötter.

Siebenmal Europameister, sechsmal Weltmeister, einmal Olympiasieger - und dann kam bei Olympia 2008 nach fast acht Jahren die Niederlage, die niemand wahrhaben wollte. Mit der Silbermedaille um den Hals vergoss Rauhe damals Tränen der Enttäuschung, Wieskötter absolvierte die Siegerehrung mit steinerner Miene. „Wir haben schon lange gebraucht, um das zu verkraften. Es war ja nicht nur die Niederlage, sondern auch die lange Serie“, erinnert sich Rauhe an das Ende der Ära.

„Vielleicht hat uns die Niederlage im Nachhinein ein bisschen weiter gebracht“, befindet Wieskötter. Noch im Jahr eins nach Olympia wollten die beiden „das richtig stellen“, wie es Rauhe nennt, und „den anderen unser Heck wieder zeigen“, so Wieskötter. Fast genau zwei Jahre später haben die zwei Freunde keine „Revanchegelüste“. „Ich habe nicht das Gefühl, dass wir da noch was offen haben“, meint der 31-jährige Wieskötter.

Und selbst wenn - zurück an die Sommerspiel-Spitze könnten die beiden mit dem langjährigen Lieblings-Boot ohnehin nicht mehr. Denn der Kajak-Zweier über 500 Meter ist nach dem Austausch der 500-Meter- Disziplinen zugunsten der 200 Meter nicht mehr olympisch. Um noch einmal um olympisches Gold zu paddeln, musste ein Wechsel her. Wieskötter will an diesem Samstag in Posen und vielleicht dann auch in London den Kajak-Vierer über 1000 Meter zum Sieg führen. Rauhe ist als amtierender Weltmeister über die kurze Distanz überaus erfolgreich.

„Man muss hier immer 100 Prozent geben, und im Einer gibt es auch keine Rettung durch jemand anderes“, sagte der deutsche Rekordmeister Rauhe. Zudem wird man bei den Mini-Abständen über 200 Meter „an einem schlechten Tag ganz schnell Vierter“. Wieskötter bringt sich derweil im jungen Kajak-Vierer ein, der sich noch entwickeln kann. „Ronny und ich waren schon ziemlich am Limit. Das jetzt ist ein neuer Reiz.“

Wie die „prägende Zeit“ zusammen in einem Boot war, werden die beiden nie vergessen. Und wenn sie Team-Erfahrungen noch einmal auffrischen wollen, müssen sie ja nur ihre Freundinnen fragen. Fanny Fischer und Nicole Reinhardt, in Peking schon gemeinsam unterwegs, sitzen in Posen zusammen im Vierer.

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