Kaymer macht sich für kriselnden McIlroy stark

Palm Beach Gardens (dpa) · Mitgefühl ist im Millionen-Geschäft Golf sehr selten. Deutschlands bester Profi hat es. Martin Kaymer stärkte dem kriselnden Weltranglisten-Ersten Rory McIlroy den Rücken.

Der Nordire hatte in der zweiten Runde der Honda Classic in Florida entnervt nach acht Löchern aufgegeben. Als offizielle Begründung nannte der Superstar, der nicht zuletzt durch seinen Millionen-Deal mit dem neuen Ausrüster Nike unter enormem Druck steht, einen schmerzenden Weisheitszahn.

„Ich bekomme es ja hier mit, wie die Leute darüber diskutieren warum er aufgehört hat, ob der Wechsel zu Nike richtig war, ob er mit den Schlägern jemals zurecht kommt und so weiter“, schrieb Kaymer auf seiner Facebook-Seite. „Ich kann dazu nur sagen: der Junge ist 23! Niemand kann sich vorstellen, unter welchem Druck er momentan steht, da braucht es nicht noch Leute von ausserhalb, die es eh nicht beurteilen können, die aber meinen, ihren Senf dazu geben zu müssen.“

Der Start ins Jahr 2013 war für McIlroy ernüchternd verlaufen. Zum Auftakt in Abu Dhabi hatte der Nordire aus Holywood überraschend den Cut verpasst. Vier Wochen später schied der zweifache Major-Sieger bei der Matchplay Championship in Arizona bereits in der ersten Runde aus und jetzt die Aufgabe in Florida. Ein gefundenes Fressen für seine Kritiker - vor allem wegen des Nike-Coups. Der Zehn-Jahres-Kontrakt mit dem US-Sportartikelgiganten soll ihm 250 Millionen Dollar einbringen.

„Ein Ausrüster-Wechsel ist nie ganz einfach, es dauert seine Zeit um sich daran zu gewöhnen“, schrieb Kaymer weiter. Der 28-Jährige aus Mettmann glaubt nicht, dass McIlroys Krise mit den Schlägern zu tun hat. Vielmehr seien es kleinere Schwungprobleme. „Rory ist unheimlich talentiert und er wird auch bald wieder Turniere gewinnen, aber es geht halt nicht immer nur bergauf“, machte Kaymer seinem Ryder-Cup-Kollegen Mut. „Man muss gerade jungen Spielern auch mal Zeit geben und nicht direkt drauf hauen.“

Und Kaymer weiß, wovon er redet. Im vergangenen Jahr musste die ehemalige Nummer eins der Welt auch ein Tief durchleben. Nach einer Schwungumstellung war er lange seiner Form hinterher gelaufen, rutschte in der Weltrangliste ab und konnte erst zum Jahresende mit dem Ryder-Cup-Triumph und dem Turniersieg in Südafrika wieder an alte Leistungen anknüpfen. Beim aktuellen Turnier in Florida konnte Kaymer auf der Schlussrunde kaum Boden gut machen. Nach einer schwachen 76er Runde am Samstag brauchte er am Sonntag 74 Versuche. Er lag damit vier über Par auf dem schwierigen Kurs in Palm Beach Gardens. Die Führung bei dem mit sechs Millionen Dollar dotierten Turnier der US-PGA-Tour übernahm das US-Duo Luke Guthrie und Michael Thompson mit jeweils 202 Schlägen. Tiger Woods (210) hatte als 32. wie Kaymer kaum noch Chancen auf die 1,026 Millionen Dollar Preisgeld.

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