Kurzbahn-WM: Biedermann Zweiter über 200 Meter Freistil

Istanbul (dpa) · Mit 26 die 25. internationale Medaille - für Paul Biedermann begann die letzte Meisterschaft des Jahres als WM-Zweiter über 200 Meter Freistil erfolgreich.

Der Schwimm-Weltrekordler lieferte Ryan Lochte ein großes Rennen und sorgte für einen gelungenen deutschen Auftakt der Kurzbahn-Weltmeisterschaft in Istanbul. Silber am Bosporus konnte jedoch kein Ersatz sein für die medaillenlosen Olympischen Spiele. „Ich bin erst mal froh über die gute Zeit und dass ich nach den Olympischen Spielen, die eine große Wunde hinterlassen haben, so die winzigen Pflaster sammle, um das irgendwann mal abheilen lassen zu können“, sagte der 26-jährige Biedermann.

In persönlicher Jahresbestzeit von 1:42,07 Minuten lag Biedermann dank des gewohnt starken Endspurts nur 15 Hundertstelsekunden hinter Lochte. Der Amerikaner sicherte sich wie erwartet seine 15. Goldmedaille bei Kurzbahn-Weltmeisterschaften. „Ich habe unter Wasser gemerkt, dass er viel bessere Wenden macht, technisch viel besser drauf ist“, erkannte Biedermann an. Lochtes US-Landsmann Conor Dwyer wurde Dritter. Dimitri Colupaev aus Mainz schwamm auf Platz acht und war angesichts der besseren Vorlauf-Zeit damit nicht zufrieden.

Überraschend erreichte Christian Diener aus Cottbus das Finale über 100 Meter Rücken. Der 19-Jährige steigerte in 51,06 Sekunden seine bisherige Bestzeit um 45 Hundertstel - das reichte im Halbfinale für Platz acht. Hingegen verfehlte Marco Koch (Darmstadt) als Halbfinal-Neunter über 100 Meter Brust nach der zweitbesten Vorlauf-Zeit das Finale. Am Vormittag hatte Jenny Mensing die Runde der besten 16 verpasst. Die Wiesbadenerin schied über 100 Meter Rücken in 59,76 Sekunden als 25. aus.

In Istanbul fielen die ersten kontinentalen Rekorde. Litauens Olympiasiegerin Ruta Meilutyte verbesserte im Halbfinale über 50 Meter Brust den Europarekord der Deutschen Janne Schäfer um vier Hundertstel auf 24,51 Sekunden. Gesamtweltcupsiegerin Katinka Hosszu aus Ungarn sicherte sich den WM-Titel über 200 Meter Schmetterling in 2:02,20 Minuten. Hosszu verbesserte den Europarekord der Spanierin Mireia Belmonte um 81 Hundertstelsekunden.

An diesem Donnerstag steigt Biedermann-Freundin Britta Steffen bei den Vorläufen über 100 Meter Freistil in die WM ein. Biedermann hat mit der Staffel über 4 x 200 Meter eine weitere Medaillenchance. Spannend bleibt zudem die Frage, ob - wie angekündigt - am Freitag der neue starke Mann im deutschen Schwimmen vorgestellt wird.

Mit einem Grinsen sprach Leistungssportdirektor Lutz Buschkow über den „Chefbundestrainer“, dessen Kompetenzen und Vertragslaufzeit der Hauptkern der Verhandlungen gewesen sein dürften. Nach dpa-Informationen steht der Essener Stützpunkttrainer Henning Lambertz weiter als designierter Bundes- oder Cheftrainer fest. Buschkow kann das in seiner Funktion natürlich nicht bestätigen. „Wenn die Tinte trocken ist und wir handelseinig sind, kann man davon ausgehen, dass wir jemanden präsentieren werden“, sagte er und hielt sich damit an seine rhetorische Marschroute der vergangenen Tage.

Von Schwimmerseite stößt die Personalie auf abwartend-positive Reaktionen. „Es ist erstmal egal, wer Bundestrainer wird. Ich wünsche ihm einfach starke Nerven und mächtig langes Durchhaltevermögen“, sagte Biedermann. Er hatte sich für einen ausländischen Kandidaten ausgesprochen. Auch für Jenny Mensing hätte das Charme gehabt: „Für ein neues Konzept wäre das nicht schlecht gewesen. Es gibt viele Baustellen im DSV. Viele hätten sich jemand von außerhalb gewünscht.“ Unisono lobten aber alle Lambertz als sehr umgänglichen Trainer.

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