"Flo" auf den Spuren von Haile Gebrselassie

Piercings und flotte Sprüche sind ebenso ein Markenzeichen von Florian Neuschwander wie schnelle Rennschuhe und hartes Training. Der 29-Jährige vom PST Trier wurde beim Stadtlauf-Halbmarathon Vierter.

 Schnell unterwegs: Florian Neuschwander. TV-Foto: Holger Teusch

Schnell unterwegs: Florian Neuschwander. TV-Foto: Holger Teusch

Trier. (teu) Seine Trainingskameraden nennen ihn einfach alle Flo - ohne "h". Doch auch Floh (mit "h") würde zu Florian Neuschwander passen. Nur 1,67 Meter groß und 55 Kilogramm schwer ist der 29-Jährige. "Ich habe exakt die Haile-Figur", verrät er. Der Marathon-Weltrekordler Haile Gebrselassie ist sein Vorbild. Den Afrikanern musste Neuschwander beim Trierer Stadtlauf gestern noch den Vortritt lassen. Dabei führte er auf den ersten zehn Kilometern das Halbmarathon-Feld an. "Ich habe versucht, den Kenianern wegzulaufen", erklärt er. "Das war zwar eine gute Taktik, aber am Ende hat es nicht ganz gereicht." In 1:10:16 Stunden belegte Neuschwander als bester Europäer den vierten Platz. "Es war verdammt warm. An einer Wasserstation habe ich den Kopf unter Wasser getunkt", erzählt Neuschwander.

Auf Gebrselassies Spuren, der an Silvester den Trierer Jahresabschlusslauf gewonnen hatte, will Florian Neuschwander auch im Herbst wieder wandeln. "Ich laufe am kommenden Wochenende noch zehn Kilometer in Gerolstein. Danach beginnt die Vorbereitung für Berlin. Da will ich unter 2:20 Stunden laufen", kündigt Neuschwander einen Bezirksrekord beim größten deutschen Marathonlauf, den Gebrselassie viermal in Folge gewann, an. Bereits vor zwei Jahren belegte Neuschwander bei den nationalen Titelkämpfen über 42,195 Kilometer mit seiner immer noch aktuellen Bestzeit von 2:23:04 Stunden den vierten Platz. Über 21,1 Kilometer war Neuschwander 2008 sogar schon deutscher Vizemeister. In diesem Jahr lief er bei der Halbmarathon-DM zwar Bestzeit (1:06:20 Stunden, gleichzeitig Bezirksrekord), das reichte aber "nur" für Platz 5.

Alles andere als geradlinig verlief Neuschwanders beruflich und sportliche Karriere. Das Sportstudium brach er ab. Stattdessen ließ er sich in Saarbrücken zum Einzelhandelskaufmann ausbilden. Als die Filiale schloss, wechselte er nach München. Seine Freundin absolvierte zu dieser Zeit ein Praktikum auf Teneriffa. Ihr folgte Neuschwander 2009 nach London. Seit seine Freundin eine Arbeit in Luxemburg sucht, war für ihn klar: Es geht nach Trier und zum PST. "Ich weiß ja, dass wir mit Carlo Schuff und Marc Kowalinski ein klasse Team haben", sagt er.

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