Gold-Uschi, der Fahnenträger und Geburtstagspech

Zweimal hat Ursula Klink bei den Senioren-Europameisterschaften in Ungarn als Vierte eine Medaille knapp verpasst. Aber mit der deutschen Zehn-Kilometer-Mannschaft hat sie das Abschneiden der Geher aus der Region mit Gold gekrönt.

 Mit dem Luxemburger Jos Hummer (links), Irene Kollig (rechts) und der Goldmedaillengewinnerin Ursula Klink hat die LG Pronsfeld-Lünebach die Region bei den Leichtathletik-Senioren-Europameisterschaften in Ungarn vertreten. TV-Foto: Holger Teusch

Mit dem Luxemburger Jos Hummer (links), Irene Kollig (rechts) und der Goldmedaillengewinnerin Ursula Klink hat die LG Pronsfeld-Lünebach die Region bei den Leichtathletik-Senioren-Europameisterschaften in Ungarn vertreten. TV-Foto: Holger Teusch

Nyíregyháza/Trier. (teu) Es war ein Nervenspiel: Sechs Stunden warteten die Geherinnen in Nyíregyháza unweit der ukrainischen Grenze, bis sie endlich auf die zehn Kilometer lange Strecke geschickt wurden. Gewitter und strömender Regen waren das eine. "Das Wasser stand 20 Zentimeter hoch", erzählt Jos Hummer. Der Luxemburger, der in Mertesdorf lebt und wie Irene Kollig und Ursula "Uschi" Klink für die LG Pronsfeld-Lünebach startet, trat bei der Senioren-EM über 20 Kilometer (15. Platz in 2:16:05 Stunden) und 5000 Meter Gehen (zwölfter Platz in 30:26,06 Minuten) an.

Wie seine Vereinskameradinnen ließ sich Hummer nicht vom Unwetter und den Problemen mit ungeeigneten Startnummern aus dem Konzept bringen. Diese waren nämlich nicht dafür konzipiert, dass sie feucht wurden. Das ist bei Ausdauerdisziplinen aber zwangsläufig der Fall. Deshalb wurden die Startnummern vor dem Straßengehen durch laminierte ausgetauscht. Zumindest zum Teil: "Wir hatten vorne andere Nummern als auf dem Rücken", berichtet Ursula Klink.

Die in Trier lebende Geherin feierte in Nyíregyháza nicht nur ihren 66. Geburtstag, sondern mit dem Gewinn des Europameistertitels mit dem deutschen Zehn-Kilometer-Team auch den größten Erfolg ihrer bisherigen Laufbahn. Auch in der Einzelwertung hatte Klink (Endzeit: 1:09:52 Stunden) eine Medaille vor Augen. Nur 24 Sekunden vor ihr erreichte ihre Nationalmannschaftskollegin Gisela Theunissen das Ziel. Auch über 5000 Meter war die Sportlerin aus Gaggenau (33:44,81 Minuten) als Bronzemedaillengewinnerin schneller als Klink (34:38,15).

Erst vor knapp zwei Jahren kam diese übers Walking beim LT Mertesdorf zum olympischen Gehen. "Bei den Walking-Veranstaltungen hat mich Albert Thiex immer wieder angesprochen und irgendwann habe ich dann bei einem Geher-Wettkampf mitgemacht", erzählt sie und gesteht: "Nach dem ersten Start habe ich Blut geleckt." Mit dem in Mertesdorf lebenden Jos Hummer trainiert sie seitdem auf dem Mosel- und Ruwer-Radweg und im Moselstadion.

Der 63-Jährige war bei der Senioren-EM Fahnenträger seines Landes - sozusagen gezwungenermaßen. "Ich weiß auch nicht, weshalb sonst keine Luxemburger teilgenommen haben", sagt Hummer. Qualifikationsnormen gibt es bei den internationalen Seniorentitelkämpfen (im Gegensatz zu deutschen Altersklassenmeisterschaften) keine. Anders als der Deutsche Leichtathletik-Verband bezahlte der luxemburgische Hummer sogar das Trikot. Die Deutschen müssen ihr Nationaltrikot kaufen.

Pechvogel der Senioren-EM war Irene Kollig, die erst wenige Tage nach dem Wettkampf ihren 55. Geburtstag feierte. Deshalb musste sie als älteste Teilnehmerin in der W 50 (50 bis 54 Jahre) starten und belegte den 14. Platz über 5000 Meter (33:21,48 Minuten) und den 15. Rang über zehn Kilometer (1:08:07 Stunden). Den Sprung in die deutsche Mannschaft, die Bronze gewann, verpasste sie nur um vier Sekunden.

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