Rekordjagd mit Konzer Hilfe

Zwei Kenianer wollen am Sonntag beim Berlin-Marathon Haile Gebrselassie nicht nur als Sieger des bedeutendsten deutschen Straßenlaufs, sondern auch als Weltrekordler beerben.

 Der Konzer Karl-Josef Roth, der auch 2009 bei der Leichtathletik-WM in Berlin im Einsatz war. TV-Foto: Archiv/Mirko Blahak

Der Konzer Karl-Josef Roth, der auch 2009 bei der Leichtathletik-WM in Berlin im Einsatz war. TV-Foto: Archiv/Mirko Blahak

Berlin. Ohne Karl-Josef Roth würden am Sonntag nicht 40 000 Läufer durch Berlin laufen. Der Vermessungsingenieur aus Konz ist amtlicher Streckenvermesser beim Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) und war vor zwei Wochen auch an der Vermessung der aktuellen Berlin-Marathon-Strecke beteiligt.

"Auf der Schlussstrecke ist eine Baustelle, und die Strecke musste modifiziert werden", erklärt Roth die Notwendigkeit, den Parcours, auf dem die äthiopische Lauflegende Haile Gebrselassie vor zwei Jahren in 2:03:59 Stunden Weltrekord lief, noch einmal unter die Lupe zu nehmen.

Mockenhaupt will Bestzeit ihres Vaters brechen



Auch für Roth, der 2009 nicht nur viele Laufstrecken in der Region, sondern unter anderem auch die Weltmeisterschaftsstrecken von Berlin mit vermessen hat, besteht die Möglichkeit zum Aufstieg. "Diese Vermessung eröffnet mir die Möglichkeit der Graduierung von B nach A, der höchsten Stufe der Streckenvermesser innerhalb der IAAF/AIMS-Regularien", erklärt Roth.

In Berlin fuhr der Konzer gemeinsam mit dem Berliner A-Grad-Streckenvermesser Siegfried Menzel und dem Generalsekretär der Association of International Marathons and Distance Races (AIMS), Hugh Jones, den Parcours ab.

Auch wenn Gebrselassie nach vier Berlin-Marathon-Siegen diesmal nicht antritt, soll es wieder eine Weltrekordjagd geben. Der Kenianer Patrick Makau blieb im Frühjahr in Rotterdam trotz Wind nur 49 Sekunden über der Bestmarke. Sein Landsmann Geoffry Mutai steht mit 2:04:55 Stunden an zweiter Stelle der Weltjahresbestenliste.

Vorne mitmischen will außerdem Sabrina Mockenhaupt. Die EM-Sechste und zweimalige Siegerin des Trierer Silvesterlaufs hat die Bestzeit ihres Vaters Fred (2:24:59 Stunden) im Visier.

Zu den aussichtsreichsten deutschen Läufern zählt Florian Neuschwander. Der 29-Jährige vom Post-SV Telekom Trier lief bereits vor zwei Jahren als DM-Vierter (damals für München) 42,195 Kilometer in 2:23:04 Stunden.

Michael Pfeil feiert sein Marathon-Debüt

 Der Konzer Karl-Josef Roth, der auch 2009 bei der Leichtathletik-WM in Berlin im Einsatz war. TV-Foto: Archiv/Mirko Blahak

Der Konzer Karl-Josef Roth, der auch 2009 bei der Leichtathletik-WM in Berlin im Einsatz war. TV-Foto: Archiv/Mirko Blahak



Ebenfalls schon an die 2:30-Stunden-Marke heran lief Dennis Oelert von der LG Vulkaneifel (Bestleistung: 2:31:02 Stunden). Gespannt sein darf man auf das Marathon-Debüt von Michael Pfeil. Der Rheinland-Pfalz-Hallenmeister lief in diesem Jahr über 5000 Meter (14:37,89 Minuten), 10 000 Meter (31:39,30 Minuten) und Halbmarathon (1:08:24 Stunden) Bestzeiten.

Extra

Jones-Counter: Das unscheinbare Gerät, mit dem Laufstrecken vermessen werden, wird Jones-Counter genannt. Mit dem AIMS-Generalsekretär Hugh Jones hat das Zählwerk, das an die Vorderachse eines Fahrrads montiert wird und nur die Radumdrehungen zählt, aber nichts zu tun, sondern ist nach seinem Erfinder, dem US-Amerikaner Alan Jones benannt. Bevor die auszumessende Laufstrecke abgefahren wird, muss der Jones-Counter auf einer mindestens 300 Meter langen, mit einem Stahlband ausgemessenen Strecke kali briert werden. Erst danach wird die Strecke auf der Ideallinie abgefahren. Danach wird die Kalibrierung wiederholt. (teu)

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