„Locke“ Lochte wirbelt zu Titeln und Topzeiten

Irvine (dpa) · Ein Lockenkopf sorgt für Wirbel: Ryan Lochte ist endgültig aus dem Schatten von Michael Phelps herausgeschwommen. Der 26-Jährige war bei den Pan-Pazifischen Spielen im kalifornischen Irvine mit sechs Titeln und sieben Weltjahres-Bestzeiten der erfolgreichste Teilnehmer.

„All das Training zahlt sich auch. Aber es ist nur ein Zwischenschritt zu hoffentlich größeren Erfolgen“, sagte der Amerikaner nach seinem Sieg in Weltjahresbestzeit von 1:54:43 Minuten über die 200 Meter Lagen. Dabei verpasste er seinen im Vorjahr bei der WM in Rom aufgestellten Weltrekord nur um 33/100 Sekunden. „Ich wollte beweisen, dass das nicht nur Zufall war. Aber ich war nach all den Rennen der vergangenen Tage müde. Dennoch dachte ich, mann, zwei kräftige Delfin-Beinschläge mehr und ich hätte den Rekord gebrochen“, erklärte Lochte.

Während der Sonnyboy aus Florida am vierten Tag der „Pan Pacs“ auch seinen sechsten Endlauf überlegen gewann, hatte Phelps bereits zuvor vor seinem Kumpel kapituliert. Der Olympiasieger fühlte sich nicht fit für ein Duell mit dem Weltmeister und entschied sich stattdessen für einen Start in der 4 x 100 Meter-Lagen-Staffel, mit der er souverän sein fünftes Gold der Titelkämpfe holte.

„Da nur zwei Starter pro Nation das Finale erreichen, musst du bereits in den Vorläufen alles geben. Somit hast du zwei knallharte Rennen pro Tag, das ist ziemlich brutal“, rechtfertigte sich Phelps. „Ihm fehlt derzeit einfach die Kondition“, fand Trainer Bob Bowman hingegen deutliche Worte.

Bei den US-Meisterschaften vor zweieinhalb Wochen hatte Phelps bereits auf der 200 Meter Lagen-Distanz eine Niederlage gegen Lochte einstecken müssen. In Irvine kam eine weitere Pleite über die 400 Meter Schmetterling hinzu. In seinem ersten Rennen seit seinem Olympia-Gold von Peking verpasste Phelps im Vorlauf mit 4:15:39 Minuten als drittbester Amerikaner das Finale. Lochte indes schwamm sowohl im Vor- als auch im Endlauf jeweils Weltjahresbestzeit. Und er unterbot auch die von Weltmeister Paul Biedermann erst in der Vorwoche bei den Europameisterschaften in Budapest aufgestellte Bestmarke über die 200 Meter Freistil um 17/100 Sekunden.

Mit elf Titeln hatten Lochte und Phelps einen beachtlichen Anteil am überragenden Gesamtergebnis des US-Teams. Die Gastgeber gewannen insgesamt 26 von 40 möglichen Goldmedaillen. Wann sich Phelps und Lochte erneut im Becken gegenüberstehen, ist noch unklar. Auch ein Start bei der Kurzbahn-WM im Dezember in Dubai steht noch nicht fest. Und Lochte will nach seinen triumphalen Tagen von Irvine vorerst auch gar nicht an den nächsten Wettkampf denken. „Ich bin hier fertig und mache jetzt Urlaub“, teilte er noch am Abend via Twitter mit. Wohin es geht, ließ er seine Fans auch wissen. „Vegas!!! Jeah!!!“

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