London im Kopf - Boll schultert Hammer-Programm

Danzig (dpa) · Hart, härter, Timo Boll. Deutschlands Tischtennis-Star schultert in diesem Jahr ein Hammer-Programm. Weil er schon für Olympia 2012 in London plant, spielte der WM-Dritte im Sommer zwei Monate in Chinas Superliga und verzichtete auf einen längeren Urlaub.

Der bärenstarke Auftritt im EM-Halbfinale gegen Portugal war ein Argument für diese Planung. „Solche Begegnungen bringen mich weiter“, erklärte Boll. Der 30-Jährige absolviert das EM-Turnier in Danzig quasi aus dem Stand und ohne spezielle Vorbereitung. Dennoch soll am 16. Oktober der fünfte Einzel-Titel für den Rekord-Europameister herausspringen. „Wenn ich spiele, will ich auch gewinnen“, sagte der Düsseldorfer. „Ich weiß aber auch, dass diese Saison wehtut.“

Nach der EM geht es für ihn Schlag auf Schlag weiter. Die deutschen Fans können sich auf Boll beim World Team Cup vom 3. bis 6. November in Magdeburg freuen. Dort fordert die Nummer vier der Welt die Top-Spieler aus China, Südkorea und Japan heraus. „Diese Partien gibt es zu selten“, sagte DTTB-Sportdirektor Dirk Schimmelpfennig. Eine Woche später trifft sich die Weltelite erneut beim World Cup in Paris. Ein Turnier, das Boll bereits zweimal gewinnen konnte.

Ausgerechnet das vorolympische Turnier vom 24. bis 27. November in London lässt der Linkshänder links liegen. Boll hat sich nicht für das Finale der Pro-Tour-Serie qualifiziert, das als Generalprobe in der Olympiahalle stattfindet. „Es ist sicherlich gut, wenn man sich dort auskennt. Aber ob das den Ausschlag über die Olympia-Medaille gibt, weiß ich nicht“, erklärte der gebürtige Hesse.

Ende November will er lieber kurz ausspannen, im Dezember wird es ernst. „Dann beginnen wir gezielt mit dem Aufbau für Olympia“, sagte Bundestrainer Jörg Roßkopf. Neben London steht 2012 auch die Team-WM Ende März in Dortmund als zweiter Höhepunkt auf der Agenda. Ob und wie Bolls Körper diese Belastungen durchhält, bleibt abzuwarten.

„Breaks sind wichtig, das hat das vorige Jahr gezeigt“, gab Schimmelpfennig zu. Beim World Cup 2010 in Magdeburg wurde Boll vom Chinesen Wang Hao deklassiert. Der deutsche Ausnahmekönner nahm spontan im November Urlaub, spielte Golf in Spanien, kam erholt zurück, vermöbelte beim Volkswagen-Cup in Braunschweig Olympiasieger Ma Lin und eroberte Platz eins in der Weltrangliste. Das war eine wichtige Grundlage für Platz drei bei der WM im Mai in Rotterdam.

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