Maurer rettet mit EM-Silber Freiwasser-Bilanz

Budapest (dpa) · Minutenlang wusste Angela Maurer nicht genau, ob sie gewonnen oder verloren hatte. Erst nach Betrachten des Zielfilms stand fest: Die 35-jährige Mainzerin musste sich bei der Freiwasser-EM im Plattensee nach 25 Kilometern um gerade einmal 0,1 Sekunden geschlagen geben.

Nach 5:48:10,2 Stunden schlug überraschend Olga Beresnjewa als Erste an. Zunächst war nicht ganz klar gewesen, ob die Ukrainerin bei ihrem ersten Start über die Marathon-Distanz den Anschlag am Zieltransparent richtig erwischt hatte, um die elektronische Zeitnahme auszulösen.

„Ich habe ein gutes Rennen geschwommen. Eigentlich dachte ich, dass es reicht, aber sie hatte den besseren Anschlag“, sagte Maurer nach 5:48:10,3 Stunden Schwerstarbeit und dem knappsten Ausgang in ihrer Rennkarriere von knapp anderthalb Jahrzehnten. Mit dem Gold von Rekord-Weltmeister Thomas Lurz (Würzburg) und Maurers drittem Platz jeweils über die olympischen 10 Kilometer erfüllten die Langstreckler doch noch ihre Zielvorgabe von drei Medaillen. Tags zuvor hatten sie mit den Plätzen 14 und 16 im Männer-Marathon über 25 Kilometer noch enttäuscht.

Erschöpft und fast ohnmächtig kamen die kraftlosen deutschen Starter beim erneuten Triumph des Italieners Valerio Cleri über 25 Kilometer ins Ziel. Der deutsche Meister Alexander Studzinski (Wiesbaden) wurde am 7. August mit einem Rückstand von 11:33,3 Minuten auf den Sieger nur 14. Einen Einbruch erlebte Andreas Waschburger (Saarbrücken), der 15:51,9 Minuten zurücklag und 16. unter 19 Startern wurde.

Die beiden Deutschen rätselten über ihre schwachen Resultate. „Ich bin kaputt wie noch nie“, sagte der sichtlich enttäuschte Studzinski. „Zu Beginn der letzten Runde war der Ofen bei mir aus, ich bin ziemlich enttäuscht.“ Vor dem Rennen hatte er mit einer Platzierung zwischen eins und sieben geliebäugelt. Noch heftiger erwischte es Waschburger, der erst zum zweiten Mal diese Strecke absolvierte und kurz hinter dem Ziel vor Erschöpfung zusammenbrach. „Ich konnte ab Ende der vierten Runde nicht mehr mithalten und mir wurde schwarz vor Augen, als ich im Ziel war“, erklärte der Saarländer.

„Das hatten wir uns anders vorgestellt“, kommentierte Bundestrainer Stefan Lurz, der bereits Freitagabend mit Platz vier im Team-Wettbewerb eine Schlappe hatte hinnehmen müssen. „Mit der Zeit der deutschen Meisterschaft hätte Alexander hier vorn dabei sein können.“ Nur mit Schmerztabletten stehen die Langstreckenschwimmer die Strapazen der Marathonstrecken durch.

Cleri war nach 5:16:20,3 Stunden im Ziel und verteidigte damit seinen Titel von 2008 in Dubrovnik. „Ich habe jetzt in rund drei Wochen insgesamt 70 Kilometer Wettkampfstrecke hinter mir und dabei zweimal Gold und zweimal Silber gewonnen“, sagte der Italiener. Im Plattensee hatte er bereits über zehn Kilometer hinter Lurz Silber gewonnen. Zuvor hatte Cleri bei der WM in Roberval in Kanada schon Gold (10 Kilometer) und Silber (25 Kilometer) geholt.

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