Formel 1 mit Dach

Nürburgring · Wenn am Wochenende das Deutsche Tourenwagen-Masters (DTM) am Nürburgring gastiert, beginnt der schleichende Abschied von einer großen Marke. Ein Bonbon sind die Tourenwagen Classics.

Nürburgring Der schleichende Abschied im Tourenwagensport hat begonnen. Zum vorletzten Mal tritt am Wochenende die geballte Power der drei deutschen Premium-Marken Audi, BMW und Mercedes-Benz auf dem Grand-Prix-Kurs des Nürburgrings an. Die Rennen Nummer 13 und 14 dieser Saison stehen nach dem angekündigten Ausstieg der Stuttgarter aus der Serie zum Jahresende 2018 unter einem besonderen Stern.
Zum ersten Mal seit vielen Jahren wird die sogenannte Formel 1 mit Dach in diesem Jahr auch ohne den einzigen Fahrer aus der Region in der Eifel unterwegs sein. Der langjährige Mercedes-Pilot Christian Vietoris aus Gönnersdorf (Vulkaneifel-Kreis) hatte für die laufende Saison wegen der Reduzierung des Fahrerfeldes von 24 auf 18 Piloten kein Cockpit mehr erhalten.
Obwohl junge talentierte Fahrer in die Tourenwagen-Serie drängen, ist einer der Dienstältesten derzeit das Maß aller Dinge. Ex-Meister Mathias Ekström kommt als Tabellenführer in die Eifel und will im Audi RS5 DTM alles daran setzen, vor den beiden letzten Renn-Wochenenden in Spielberg (Österreich) und beim Finale in Hockenheim Mitte Oktober diese Position zu verteidigen. Hinter dem Schweden (128 Punkte) folgen mit René Rast (114) und Mike Rockenfeller (110) zwei Markenkollegen auf den Plätzen zwei und drei.
Viele aktuelle DTM-Piloten werden am Wochenende von ihren vorherigen Einsätzen in der VLN-Langstreckenmeisterschaft und/oder im 24-Stunden-Rennen profitieren. Auch wenn in der DTM nur auf dem Grand-Prix-Kurs und nicht auf der Nordschleife gefahren wird, dürften bereits erzielte Strecken- und Witterungskenntnisse von Vorteil sein.
"Dieser Kurs mit seiner Topografie und seinen äußeren Bedingungen ist etwas ganz Besonderes. Nirgendwo können die äußeren Einflüsse auf ein Rennen so entscheidend sein wie am Nürburgring", sagt Ex-Meister und BMW-Pilot Bruno Spengler.
Für die Motorsport-Fans in der Region hat der Tourenwagensport seit Jahrzehnten einen besonderen Status. Zwischen 1988 und 1993 wurde noch auf der Nordschleife gefahren - damals noch mit sehr viel mehr Marken und Herstellern. Unvorstellbar heute: Die Premiere vor 29 Jahren erlebten rund 100 000 Zuschauer entlang der Grünen Hölle mit. Das war auch die Zeit des schnellen Dänen Kurt Thiim, seinerzeit wohnhaft in Irrel in der Südeifel. Am Steuer eines Rover Vitesse holte sich der heute 59-Jährige 1986 den ersten offiziellen DTM-Titel. An diesem Wochenende haben die Fans Gelegenheit, im Rahmenprogramm bei den "Tourenwagen Classics" in diese Zeit einzutauchen.Extra: DTM-ZEITPLAN AM WOCHENENDE


Die beiden Rennen werden am Samstag (14.48 bis 15.43 Uhr) und Sonntag (15.18 bis 16.13 Uhr) ausgetragen. Im Rahmenprogramm gibt es ab Freitag Rennen in verschiedenen Serien (Audi TT Sport Cup, Porsche Carrera Cup und Formula 3 European Championship). Ein Bonbon für Oldtimer-Fans ist der Auftritt der Tourenwagen Classics (Training und Qualifikation ab Freitag, Rennen am Samstag von 17.25 bis 18.05 Uhr.) (jüb)

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