MS Deutschland eventuell auch in Sotschi und Rio

Berlin (dpa) · Trotz des Ärgers um die ausschweifende Party der Hockeyspieler in London soll es den „Champions Club“ auf der MS Deutschland auch bei den künftigen Olympischen Spielen geben.

Bei den Winterspielen 2014 in Sotschi und den Sommerspielen 2016 in Rio de Janeiro könnte er erneut zum Treffpunkt für Sportler, Fans und Sponsoren auf dem Kreuzfahrtschiff werden.

„Es gibt noch keine konkreten Gespräche mit der Reederei und dem Reiseveranstalter. Aber wir sind interessiert an einer weiteren Zusammenarbeit“, bestätigte Martin Seeber, der Geschäftsführer der Agentur Top Sportevents, am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa. „Wir haben in London mit den Menschen an Bord der MS Deutschland sehr gut zusammen gearbeitet“, fügte er hinzu. Seine Agentur organisiert den „Champions Club“ seit 2004.

Wann die konkreten Verträge ausgearbeitet werden, wollte Seeber noch nicht sagen. Auch den Kontrakt für London habe man erst rund neun Monate vorher endgültig unter Dach und Fach gebracht. Bei den Sommerspielen in der britischen Hauptstadt war nach Athen 2004, Turin 2006, Peking 2008 und der Leichtathletik-WM 2009 zum fünften Mal der Berliner „Champions Club“ als Anlaufpunkt für Sportler sowie Sponsoren aus der Wirtschaft eingerichtet worden.

Tags zuvor war bekanntgeworden, dass die Reederei nach der rauschenden Gold-Party der Hockey-Olympiasieger im „Champions Club“ Schadenersatzforderungen von bis zu 500 000 Euro stellen könnte. Wie Claus Frömming am Mittwoch erklärte, seien an die Topsport Event GmbH Berlin bisher keine Forderungen herangetragen worden. Nach Reederei-Angaben sei der entstandene Schaden immens.

Den Hockey-Olympiasiegern und dem Deutschen Hockey-Bund (DHB) droht möglicherweise ein dicker Kater. Einem Bericht der „Bild“-Zeitung zufolge soll die Forderung der Reederei für die bei der Fete entstandenen Schäden und - vor allem - den Betriebsausfall des Schiffes rund 500 000 Euro betragen. Ein entsprechender Kostenvoranschlag sei auf dem Weg. Unklar ist, ob sich die Forderungen an den Reise- oder den Party-Veranstalter oder den DHB richten. In jedem Fall aber droht ein juristisches Nachspiel.

Verwunderlich ist, dass der Schadensfall erst jetzt Kreise zieht. Zudem hatte der Kapitän der MS Deutschland die Schäden im Kasino des Schiffes zwei Tage nach dem Vorfall noch als „Kleinkram“ abgetan. „Es war schon eine schöne Feier. Zum Schluss ist ein bisschen was kaputt gegangen, aber ich denke, das kann man verschmerzen“, hatte Kapitän Andreas Greulich am 13. August der dpa gesagt. Und: „Das sind so Sachen, die man echt verschmerzen kann. Wir waren alle auch mal jung.“

Für den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) erklärte dessen Sprecher Michael Schirp: „Wir haben uns mit der Mannschaft und dem Deutschen Hockey-Bund sehr über den Olympiasieg gefreut. Zu diesen angeblichen Schäden haben wir aber keine Informationen.“

Auch beim ausrichtenden Veranstalter „Top-Sportevents“ ist die Verwunderung groß. Zum einen sei bei der Begehung mit Mitarbeitern der Reederei am Tag nach der Party ein weit geringerer Schaden festgestellt worden, so dass es eine Riesendiskrepanz zur nun dargestellten Schadenssumme gebe. Zum anderen stelle das Kasino, in dem die Party stattfand, nur einen minimalen Bereich des gesamten Schiffes dar, der einen mehrtägigen Ausfall schleierhaft erscheinen lasse, hieß es auf dpa-Anfrage aus Berlin. Offiziell will man sich beim Veranstalter der Party erst dann äußern, wenn die möglichen Forderungen der Reederei in schriftlicher Form vorliegen.

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