Nach glückloser EM: Kanuten wollen WM-Medaillen

Tacen (dpa) · Die Slalom-Kanuten sind bei ihren Titelkämpfen in diesem Jahr vom Wetter-Pech verfolgt. Nachdem die EM in der Slowakei wegen Hochwassers abgebrochen und neu angesetzt werden mussten, wurde nun auch der Zeitplan der WM im slowenischen Tacen durcheinandergewirbelt.

Die Organisatoren reagierten auf eine Schlechtwetterwarnung für Mittwoch und Donnerstag sowie die erwarteten höheren Wasserstände der Save und verlegten weitere Qualifikationsrennen auf den Mittwoch.

„Als Sportler stellt man sich auf den Wettkampftag ein und trainiert im Vorfeld auch so. Wenn man dann nicht mal 24 Stunden vorher erfährt, dass man nun am nächsten Tag schon dran ist, ist es schon blöd. Ich habe von der Veränderung auf dem Wasser erfahren und dann gleich in der letzten Einheit etwas rausgenommen“, sagte Jan Benzien, WM-Dritter des Vorjahres im Canadier-Einer. Lediglich die Kajak-Herren um Olympiasieger Alexander Grimm werden erst am Donnerstag um den Halbfinaleinzug paddeln.

Beim schwierigen EM-Ausflug war der Deutsche Kanu-Verband erstmals ohne Einzelmedaille geblieben, bei der WM will er zurück auf das Podest. Von Mittwoch bis Sonntag geht es für Grimm, Titelverteidigerin Jasmin Schornberg und Ex-Weltmeisterin Jennifer Bongardt aber nicht nur um WM-Edelmetall. Es werden auch schon die Weichen für Olympia gestellt.

„Die Ergebnisse bei der WM sind auf alle Fälle mitentscheidend für die Bildung eines Topteams für London“, sagte Cheftrainer Michael Trummer. „Wer ins Finale fährt, kann davon ausgehen, dass er eine besondere Förderung bekommt.“ Eine Medaillen-Prognose für die WM abzugeben, sei schwierig, „aber wir wollen schon in allen Finals vertreten sein“.

Bei der EM in der Slowakei, bei der es für den DKV erstmals keine Einzelmedaille gab, gelang das nicht. Dort wurde das Finale der Canadier-Zweier verpasst. In den vier olympischen Disziplinen war Platz vier durch den Leipziger Benzien im Canadier-Einer die beste Platzierung. Die Ergebnisse der EM dürfe man aber nicht überbewerten, betonte Trummer damals und jetzt. Denn diese Titelkämpfe waren wegen Hochwassers abgebrochen worden und das DKV-Team startete bei der Neuauflage mitten in der WM-Vorbereitung aus dem vollen Training heraus. Abgerechnet wird nun bei der WM. „Und da wollen wir fit sein.“

Anders als bei der nachgeholten EM schickt der DKV in Tacen auch eine Dame zur WM-Premiere im Canadier-Einer an den Start: Michaela Grimm, die Schwester des Olympiasiegers. Sie holte sich vor wenigen Wochen den EM-Sieg bei der U 23. „Wir wollten damit ein Zeichen setzen, dass wir uns der Aufgabe stellen“, sagte Trummer. Beim ersten EM-Versuch war Mira Louen angetreten, doch in der Qualifikation hatte sie sich die Schulter ausgekugelt und die EM-Neuauflage absagen müssen.

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