Nach Rücktritt des DSV-Vizes: Thiel kontert Kritik

Eindhoven (dpa) · Der Rücktritt ihres Stellvertreters und Kritik aus dem NRW-Landesverband lassen die Präsidentin des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV), Christa Thiel, kalt.

Andreas Felchle hatte Differenzen bezüglich der Verbandsentwicklung und eine zu starke Fokussierung auf den Leistungssport beklagt. Der präsidiale Konter kam prompt: Die Rechtsanwältin spielte den Ball zum Bürgermeister von Maulbronn zurück. „Fachlich hat ihm kein Mensch Vorschriften gemacht“, sagte Thiel. „Ohne den Leistungssport haben wir keine Mittel oder Sponsoren, um etwas auf den Weg zu bringen.“

Die Kritik des NRW-Landesverbandes an ihrer Amtsführung sah die bis 2012 gewählte Juristin gelassen. „Der Herr Peppekus kennt nur einseitig, was Herr Felchle gesagt hat, er muss sich anhören, was ich als Präsidentin zu sagen habe. Das können wir intern klären“, kommentierte die Rechtsanwältin die Überlegungen des Landesverbands- Chefs Manfred Peppekus, ihre Wiederwahl in zwei Jahren infrage zu stellen. Zu einer weiteren Kandidatur wollte sie sich nicht äußern: „Da kann ich jetzt noch nichts zu sagen. Ich kann noch nicht so lange vorplanen.“

Der Ärger kommt Thiel nicht gelegen. Am 27. November kommender Woche will sie sich zur Vizepräsidentin für den Leistungssport des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) wählen lassen. Ihre Kür als Nachfolgerin von Eberhard Gienger gilt als sicher.

Die gewiefte Funktionärin weiß als Schatzmeisterin des Europäischen Schwimmverbandes LEN, dass nackte Zahlen eine deutliche Sprache sprechen. Nach dem Wegfall des Hauptsponsors Ende 2008 ging der DSV durch ein finanzielles Wellental und musste mühsam konsolidiert werden. Dabei scheiterte Thiel vor einem Jahr mit ihrem Vorstoß, mittels einer Erhöhung der Mitgliedsbeiträge mehr Geld in die Kassen zu spülen - vor allem am Widerstand des NRW-Verbandes.

Felchle wollte auch angesichts knapper Gelder den Breitensport unter den fast 600 000 DSV-Mitgliedern besser gefördert wissen. „Wir sind nicht gegen Verbandsentwicklung, aber wir müssen unseren Verpflichtungen gegenüber den fünf olympischen Fachsparten nachkommen. Irgendwo muss das Geld ja herkommen“, sagte Thiel. Felchle habe in der Kasseler Verbandszentrale sogar einen Mitarbeiter zur Verfügung gestellt bekommen. „Mehr kann man im Moment nicht umsetzen“, betonte Thiel.

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