Nicolas Limbach - ein Großer der Fecht-Zunft

Catania (dpa) · Aus seinen Goldplänen wurde nichts. Doch auch mit seinem WM-Silber von Catania untermauerte Nicolas Limbach trotz seiner erst 25 Jahre den Status, bereits mit jungen Jahren ein Großer seiner Zunft zu sein. Jetzt will der Dormagener Team-Gold.

Er wollte Gold, es wurde Silber, aber Nicolas Limbach sah nur kurze Zeit verloren aus. Der Säbelfechter aus Dormagen bewies bei der WM in Catania einmal mehr eindrucksvoll, warum er mit 25 Jahren bereits zu den Großen seiner Zunft zählt. Elegant fegte Limbach über die Planchen der Eissporthalle an Siziliens Ostküste und düpierte die Konkurrenz mit einer Mischung aus Reife und Nervenstärke. Beim 13:15 im entscheidenden Duell gegen den italienischen Athen-Olympiasieger Aldo Montano stand der Student der Fachrichtung International Management sogar dem „feindlichen“ Publikum selbstbewusst gegenüber.

Im ersten Moment war Limbach über seine vierte WM-Einzelmedaille nach Bronze (2007), Gold (2009) und Silber (2010) „nicht glücklich“. Logisch, denn wer verliert schon gern ein Gefecht, „und dann noch ein Finale“? Erst später wurde ihm bewusst, dass es auch der 17. Platz hätte sein können, „wenn ich gegen Max Hartung im Feld der besten Zweiunddreißig verloren hätte“. So zeigte er nur wenige Minuten nach der Final-Niederlage in den Katakomben des Palaghiaccio di Catania schon wieder ein breites Grinsen.

Limbachs Konstanz ist bemerkenswert. In Catania ließ er nacheinander dem Australier James Walsh (15:3), seinem Dormagener Trainingspartner Max Hartung (15:10), dem Italiener Giampiero Pastore (15:12), dem Ungarn Aron Szilagyi (15:10) und im Halbfinale auch Luigi Tarantino beim 15:12 kaum eine Chance, sich gegen seine Hiebe und Stiche zu wehren. „Säbelfechten - da geht es ab, da ist Action“, pflegt Limbach seinen Sport zu beschreiben.

Erst der dritte Italiener hielt Limbach in Schach. Dabei begann der Weltmeister von 2009 auch im Finale wie ein Irrwisch, führte zum Entsetzen von Montanos Landsleuten schnell mit 3:0 und 4:1. Klarer Kurs Gold, doch dann kippte das Gefecht: Der fünf Jahre ältere Montano setzte Treffer um Treffer, lag 14:9 vorn, musste seinen Widerpart noch einmal auf 13:14 herankommen lassen, ehe der Italiener entscheidend touchierte und erstmals Einzel-Weltmeister wurde.

Die Generalprämisse von Bundestrainer Vilmos Szabo wurde von Limbach indes auch in Catania untermauert: „Alle sollen Angst vor uns haben.“ Szabo erkennt mehr und mehr, dass die Konkurrenz sich vor dem fürchtet, was Leitwolf Limbach für die Zukunft propagiert: „Ich hoffe, dass wir in 20 Jahren sagen können, Säbelfechten ist eine deutsche Domäne.“

Gemeinsam haben sie für Freitag Großes im Sinn. Limbach: „Wer als Nummer drei der Welt und zwei in der Olympia-Qualifikationsrangliste im Team mit einer solchen Truppe, die sich so gut versteht, zu einer WM fährt, der will Gold holen, ja klar.“ Limbach will es unter allen Umständen möglich machen, dass Hartung, Benedikt Wagner als dritter Dormagener des Teams oder der Tauberbischofsheimer Björn Hübner ihn 2012 zu Olympia in London begleiten können.

Mit Mannschafts-Edelmetall in Sizilien hätten drei Deutsche auch das Einzelticket für die Spiele so gut wie sicher. Limbachs Drohung an die Gold-Mitbewerber von Catania: „Die hauen wir weg - hoffentlich.“

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