Notfallplan greift: Turn-EM beginnt mit Verspätung

Birmingham/Dessau (dpa) · Die Vulkan-Asche bringt nicht nur den Flugverkehr, sondern auch das Programm der Turn-Europameisterschaften gehörig durcheinander.

Der Europäische Turn-Verband UEG hat auf die gravierenden Probleme mit den Flugverboten auf dem gesamten Kontinent reagiert und den Beginn der Titelkämpfe in Birmingham um einen Tag nach hinten verschoben, um allen Verbänden die rechtzeitige Anreise zu ermöglichen.

Statt am 21. April beginnt die EM nun mit der Junioren-Konkurrenz erst am 22. April. Die Herren um Mehrkampf-Europameister Fabian Hambüchen gehen erstmals 23. an die Geräte. Tags darauf werden demnach zunächst die Mehrkampf-Konkurrenz der Junioren und am Nachmittag die Team-Entscheidung der Herren ausgetragen und das Gesamt-Programm damit um einen Tag verkürzt. Am 25. April finden sämtliche Gerätefinals der Junioren und Senioren statt.

„Wir werden bei den Europameisterschaften in Birmingham auf jeden Fall starten. Und wenn wir nach England rüberschwimmen müssen“, meinte Cheftrainer Andreas Hirsch und hat das Bestreben, allen Ärger von seinem Team möglichst fernzuhalten. „Wenn jetzt alle nur grübeln und nachdenken, wie wir nach Birmingham kommen, dann lässt die Spannung nach und die ist schwer wieder aufzubauen“, sagte der Berliner. Auch bei den Deutschen hat der Notfallplan schnell gegriffen: Die Mannschaft wird sich nun bereits am 18. April gegen 04.00 Uhr per Bus auf die lange Reise begeben und versuchen, mit der Fähre auf die Insel überzusetzen.

Für den Titelkampf will sich Hambüchen bei seinem ersten Heimauftritt der Saison beim Länderkampf gegen Polen am 17. April in Dessau in Schwung bringen. Dort gehen die fünf EM-Starter - neben Hambüchen auch Matthias Fahrig (Halle), Philipp Boy (Cottbus), Marcel Nguyen (Unterhaching) und Eugen Spiridonov (Bous) - in einer Riege an den Start und sollen die mögliche EM-Formation austesten. In Birmingham wird diesmal kein Mehrkampf-Titel vergeben, so dass die volle Konzentration auf dem Team-Ergebnis liegt. Vor zwei Jahren konnten die Deutschen in Lausanne den Vize-Europameistertitel erkämpfen, ähnliches soll nun auch in England wieder gelingen.

Hambüchen, der natürlich wieder die größten Medaillen-Hoffnungen an den EM-Geräten trägt, will Hirsch nicht zusätzlich unter Druck setzen. „Ich erwarte von ihm zunächst in Dessau stabile Leistungen am Boden und am Barren. Am Reck hat er schon dreimal den Titel gewonnen, das ist zwar schön, aber das zählt jetzt nicht mehr: Da muss jede Medaille neu erkämpft werden.“ In einer zweiten Riege lässt Hirsch in Dessau seinen Anschluss-Kader mit Sebastian Krimmer (Backnang), Anton Wirt (Stuttgart) und Thomas Taranu (Straubenhardt) vorstellen, die sich noch Hoffnungen ausrechnen bis zur WM im Oktober in die erste Reihe aufzurücken.

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