Nur zwei WM-Medaillen: Schützen-Bund ist gewarnt
München (dpa) · Die deutschen Sportschützen sind auf ihrem Weg nach London 2012 deutlich gewarnt worden - gerade einmal zur Hälfte haben sie bei der Schieß-WM in München die Zielvorgabe von vier Medaillen und acht Quotenplätzen für die Olympischen Spiele erfüllt.
Der Deutsche Schützen-Bund (DSB) hat klar erkannt, dass nur Top-Bedingungen den Umbruch von Alt auf Jung beschleunigen können. „Das richtige Zeichen haben unsere Gewehr-Frauen gegeben. Da sieht man, dass die Bedingungen bei der Bundeswehr greifen“, sagte DSB-Sportdirektor Heiner Gabelmann. Alle vier von acht angestrebten Quotenplätze für Olympia wurden ausnahmslos von Sportsoldatinnen geholt. Allen voran Weltmeisterin Barbara Lechner aus Furth, die im Dreistellungs-Kampf Gold vor Lokalmatadorin Sonja Pfeilschifter aus Ismaning gewann. „Wir sind insgesamt fünf Weiber, die zusammenhalten und uns gegenseitig nach vorne treiben“, sagte die 27-jährige Lechner bei ihrem Auftritt in der Sendung „Blickpunkt Sport“.
Auch Pfeilschifter, die in London endlich ihr erstes olympisches Edelmetall erringen möchte, betonte: „Wer bei uns in der internen Qualifikation vorne ist, der ist schon mitten in der Weltspitze“, sagte die dreimalige Weltmeisterin, die bei Olympia immer mit ihren Nerven haderte. „Die WM war vom Umfeld und den medialen Begleitungen ein guter Härtetest für Olympia. Doch wenn es nicht sein soll, ich renne dem Ding nicht ewig hinterher“, meinte Pfeilschifter.
Nach nur 50-prozentiger Soll-Erfüllung beginnt der DSB schon bei den deutschen Meisterschaften Ende August in Garching-Hochbrück mit der Aufarbeitung der Welttitelkämpfe. Der 1,5 Millionen Mitglieder starke Verband will Trainingsumfänge und -zeiten optimieren und das beruflich Umfeld der Sportler für Weltklasseleistungen ausrichten. Auch der talentierte 22-jährige Gewehrschütze Julian Justus aus Homberg will im Hinblick auf London 2012 diese Möglichkeiten nutzen. „Wenn mein Studium beendet ist, werde ich wohl diesen Schritt gehen, damit ich mich optimal auf Olympia vorbereiten kann.“
Probleme bereiten derzeit die Wurftauben-Disziplinen, wo die Olympia-Dritte und Weltmeisterin Christine Wenzel wegen ihrer Schwangerschaft fehlte, und auch die Pistolenschützen um den dreimaligen Olympiasieger Ralf Schumann. „Wir haben derzeit keine anderen Athleten, wir müssen die WM in Ruhe auswerten und dann die nötigen Schritte für den weiteren Weg einleiten“, sagte Pistolen-Bundestrainer Peter Kraneis. Seine Asse Schumann, Christian Reitz und Munkhbayar Dorjsuren stachen diesmal nicht.
„Wir waren teilweise nahe dran, wie man bei Bindrich, Buchheim und einigen anderen gesehen hat. Doch bei dieser Dichte darf man sich nunmal keinen Fehlschuss erlauben“, bilanzierte Flinten-Bundestrainer Wilhelm Metelmann, der anders als Kraneis gute Nachwuchsleute im Rücken hat. So überzeugte zum Abschluss Ralf Buchheim aus Lebus als Siebter mit einer beeindruckenden Serie im Skeet.
