Ohne Biedermann und Steffen: Maue Kurzbahn-Zeiten

Wuppertal (dpa) · Ohne Paul Biedermann und Britta Steffen fehlten die Spitzenleistungen am dritten Tag der deutschen Kurzbahn-Meisterschaften. Anstelle der etablierten Vorschwimmer sorgten zwei Teenager für die wertvollsten Zeiten.

Silke Lippok gewann am Samstag erneut ihre Spezialstrecke 200 Meter Freistil. In 1:55,04 Minuten erreichte die 17-Jährige aus Pforzheim die drittschnellste Zeit Europas in dieser Saison. Ebenfalls auf Platz drei der europäischen Bestenliste katapultierte sich Junioren-Weltmeister Christian Diener (Cottbus). Über 200 Meter Rücken lag der 18-Jährige in 1:51,99 Minuten vor Kurzbahn-Europameister Yannick Lebherz (Darmstadt/1:52,37).

Ansonsten ist 244 Tage vor den Olympischen Spielen für viele bereits London wichtiger als Wuppertal oder die Kurzbahn-EM in zwei Wochen in Stettin. Eine spezielle Vorbereitung auf die Kurzbahn-Saison findet diesmal kaum bis gar nicht statt, entsprechend sind die Zeiten, die aus dem vollen Training heraus geschwommen werden. Selbst das kontinentale Kurzbahn-Championat vom 8. bis 11. Dezember hat keine Priorität. „Ob ich bei der EM dabei bin, ist noch offen“, sagte der dreimalige Junioren-Europameister Diener.

Immerhin wollen Steffen und Biedermann das wohl überschaubare deutsche Team anführen. Viele andere lassen die EM definitiv sausen. „Ich muss mich jetzt erst einmal wieder aufs Training konzentrieren“, sagte beispielsweise Christoph Fildebrand. Der Lokalmatador gewann nach sechswöchiger Trainingspause wegen Krankheit die 100 Meter Freistil. Wegen Magenverstimmungen meldeten Daniela Schreiber und Theresa Michalak (beide Halle/Saale) ihre Rennen am Samstag ab. Ohne Schreiber fehlte Lippok die Konkurrenz. „Bei der EM will ich deutschen Rekord schwimmen“, kündigte die Vize-Europameisterin an.

Dorothea Brandt (Berlin) schaffte in 30,32 Sekunden als Meisterin über 50 Meter Brust ebenso die EM-Norm wie der Essener Erik Steinhagen (27,25) bei den Männern. Als Mitglied des Olympia-Kaders qualifizierten sich für Stettin auch ohne Normerfüllung: Franziska Hentke (Magdeburg), Tim Wallburger (Berlin/beide 200 Meter Schmetterling), Christian Kubusch (Magdeburg/1500 Meter Freistil) und Markus Deibler (Hamburg/100 Meter Lagen). „Als Vize-Weltmeister muss man hier schon gewinnen. Wir haben uns auf den Wettkampf nicht speziell vorbereitet, wir müssen im Sommer schnell sein“, sagte Markus Deibler, der an diesem Sonntag zum DM-Abschluss Weltrekordler Biedermann herausfordert.

Die Pause zwischen den 100 und den 50 Metern Freistil nutzte Doppel-Olympiasiegerin Britta Steffen zum experimentieren: Über die seit fast elf Jahren nicht mehr geschwommenen 200 Meter Lagen war sie prompt die Vorlaufschnellste. In 2:10,80 Minuten verbesserte die Berlinerin ihre damalige Zeit um sechs Sekunden und war damit nur 5/100 Sekunden langsamer als die spätere Endlauf-Siegerin Katharina Schiller (Waiblingen). „Das war ein schönes Erlebnis, aber meine Fresse, tut das weh“, sagte Steffen, die für das Finale abmeldete. „Es ging darum, etwas zu tun zu haben und nicht den ganzen Tag rumzuhängen.“

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