Olympia-Norm: Erleichterung bei Biedermann & Co.

Berlin (dpa) · Nach dem Kraftakt der Olympia-Qualifikation atmete auch Weltrekordler Paul Biedermann erst einmal erleichtert auf. Über 200 Meter Freistil schwamm der WM-Dritte bei den deutschen Meisterschaften in Berlin im Finale 1:46,70 Minuten - 1,06 Sekunden schneller als die geforderte Norm.

„Ich war aufgeregter als sonst, eine Olympia-Quali geht auch an mir nicht spurlos vorbei. Ich erwarte viel von mir, das ist nicht immer so hilfreich. Ich bin froh, dass ich es geschafft habe“, gestand der Weltmeister von 2009 am Tag nach dem starken Staffel-Auftritt von Freundin Britta Steffen.

International ist Biedermann damit Siebter der Jahresbestenliste. „Mit der Zeit bin ich überhaupt nicht konkurrenzfähig, das ärgert mich jetzt schon. Ich möchte mich bei der EM noch deutlich steigern.“ Der WM-Dritte des Vorjahres bestritt am Freitag sein erstes ernsthaftes Rennen in dieser Saison. Vor elf Monaten hatte der Sportler des Jahres 2009 aus Halle/Saale bei der DM noch in 1:45,72 Minuten gewonnen. Unter der Normzeit blieb auch Clemens Rapp in 1:47,57.

Marco Koch unterbot über 200 Meter Brust in 2:09,48 Minuten mit der viertschnellsten Zeit weltweit die Olympia-Norm ebenso deutlich wie der WM-Dritte Christian vom Lehn (Wuppertal/2:10,07). Dessen Teamkollegin Sarah Poewe verpasste in 2:27,47 vorerst ihre vierten Olympischen Spiele und hofft nun auf die 100 Meter Brust.

Silke Lippok gewann die 200 Meter Freistil und darf für London planen. Zwar blieb sie im Finale über der im Vergleich zu den Vorjahren leicht entschärften Norm, diese hatte sie aber im Vorlauf unterboten. „Es wäre das i-Tüpfelchen gewesen, die Norm zu schwimmen und Erste zu sein“, sagte die 18-Jährige. Zwar muss die Pforzheimerin laut Nominierungskriterien für das Olympia-Ticket eigentlich die Norm (auch) im Endlauf unterbieten. Die letzten, allenfalls theoretischen Zweifel kann die Vize-Europameisterin aber bei der EM im ungarischen Debrecen (21. bis 27. Mai) beseitigen.

Am Abend zuvor hatte Biedermanns Freundin Britta Steffen bei einem überraschenden Staffel-Start mit ihrem Team SG Neukölln über 100 Meter Freistil in 53,65 Sekunden die Olympia-Norm klar unterboten. Die Doppel-Olympiasiegerin muss die Zeit aber im Einzelrennen an diesem Samstag wiederholen. Die Titel über die nicht-olympischen 50 Meter Rücken sicherten sich die Wiesbadenerin Jenny Mensing in 28,70 Sekunden und Altmeister Helge Meeuw (Magdeburg/25,27).

Koch hatte nach seiner bereits im Vorlauf erreichten Olympia-Norm des gestorbenen Trainingskollegen und Weltmeisters Alexander Dale Oen gedacht. „Sein Tod ging mir sehr nahe. Das ging mir die ganze Woche im Kopf herum. Ich habe mich sehr gut mit ihm verstanden“, sagte Koch, der seine 2:10,83 Minuten am Vormittag etwa eine halbe Stunde vor der Beerdigung Dale Oens in Norwegen schwamm. „Das war für Alexander“, sagten Koch und sein Trainer Dirk Lange unisono. Der ehemalige Bundestrainer konzentriert sich noch mehr als vorher auf eine spezielle Betreuung Kochs.

Der Norweger Dale Oen war am 30. April während des Höhentrainingslager in den USA tot in der Dusche aufgefunden worden. Erste Untersuchungen gehen von einem Herzstillstand als Todesursache aus.

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