Olympiasieger Steiner führt Chemnitz zum Titel

Neuhardenberg (dpa) · Es war wie „ein kleiner Olympiasieg“: Matthias Steiner sprang vergnügt mit seinen Teamgefährten des Chemnitzer AC auf der Gewichtheberbühne in der Neuhardenberger Flughafenhalle herum, ließ im Aufwärmraum den Sekt spritzen und erfüllte geduldig jeden Foto- und Autogrammwunsch.

Zuvor hatte der „Stärkste Mann der Welt“ mit seinen Vereinskameraden das Finale der drei besten Bundesliga-Teams um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft gewonnen. Die Besonderheit: Es ist Steiners erster Team-Titel. Der Chemnitzer AC setzte sich im Endkampf mit 910,0 Punkten vor dem SV Germania Obrigheim (838,0) und den Gastgebern vom AC Airport Neuhardenberg (751,5) durch und verteidigte damit den Titel. Steiner bewältigte vor 1200 begeisterten Zuschauern 187 Kilogramm im Reißen und 225 Kilo im Stoßen und avancierte mit 172 Zählern zum punktbesten Akteur des Endkampfes. „Ein sehr schöner Erfolg mit dem Team, den ich nicht missen möchte“, sagte Steiner.

Die Sachsen, die in Bestbesetzung antreten konnten, gingen auch deshalb als klarer Sieger hervor, weil Obrigheim auf zwei seiner stärksten Akteure verzichten mussten. Der Franzose Vencelas Dabaya, Weltmeister 2006 und Olympia-Zweiter 2008, hatte kurzfristig abgesagt. Er soll vom seinem Landesverband keine Freigabe erhalten haben, weil er nicht bei der EM gestartet war. Aus Verletzungsgründen fehlte zudem Auswahlakteur Rene Horn.

Steiner verließ gut gelaunt mit der Goldmedaille um den Hals die Arena. Nicht zuletzt, weil ihm seit langer Zeit erstmals wieder drei gültige Versuche in seiner Problem-Disziplin Reißen gelungen waren. „Technisch hat es endlich wieder einmal gut funktioniert“, meinte der 27-Jährige, der im Stoßen sogar 235 Kilo auflegen ließ, daran jedoch scheiterte. „So viel wollte ich eigentlich gar nicht angehen, aber dem tollen Publikum zuliebe habe ich es probiert. Die Luft war nach der EM aber schon ein bisschen raus“, erklärte Steiner, dessen Eltern extra aus Österreich angereist waren.

Auch Cheftrainer Frank Mantek zeigte sich mit dem Auftritt seines Meisterschülers zufrieden: „Es war für Matthias ein guter Abschluss der ersten Phase der WM-Vorbereitung. Das Reißen war endlich wieder ordentlich.“ Nach zwei Wochen Pause beginnt die intensive Phase der Vorbereitung auf den Saisonhöhepunkt: die Weltmeisterschaften im September in Antalya.

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