Paddelbruch stoppt Brendel - Hoff stark in Form

Szeged (dpa) · Für Sebastian Brendel war der Traum vom Kanu-Gold nach wenigen Paddelschlägen zerbrochen, dagegen darf Max Hoff auf den WM-Hattrick hoffen. Der Weltmeister von 2009 und 2010 zog in Szeged als Sieger seines Halbfinales im Kajak-Einer über 1000 Meter sicher in das Finale ein.

In Medaillenform präsentierten sich zum Auftakt der Titelkämpfe auch die Olympiasieger Martin Hollstein/Andreas Ihle, die am Freitag ihren Titel im Kajak-Zweier über den Kilometer verteidigen wollen. Der Kajak-Vierer der Damen über 500 Meter belegte in seinem Halbfinale Platz zwei - auch das reichte für den Endlauf.

Brendels Hoffnungen waren nach nur wenigen Sekunden dahin, und damit auch die des Deutschen Kanu-Verbandes auf einen Olympia-Quotenplatz im Canadier-Einer über 1000 Meter. Gleich nach dem Start des Vorlaufes ging dem Europameister das Paddel entzwei. „Oh my God“, rief der entsetzte Streckensprecher. Brendel suchte nach den ersten Tränen Trost bei Frau und Tochter, dann entschwand er ins Mannschaftshotel.

„Es ging um die Medaillen, eigentlich war es nur die Frage, welche Farbe. Und dann ist nach vier Schlägen der Traum geplatzt“, sagte Canadier-Trainer Kay Vesely und konnte das Weltmeisterschaftsmalheur nicht begreifen. „Ich dachte, es war ein Fehlstart und sehe dann, dass er auf einmal zwei Teile in der Hand hält. Das ist das Bitterste, was überhaupt passieren kann.“

Einige Kanuten hatten nach der kalten Witterung in Deutschland bei hochsommerlichen Temperaturen in Ungarn Umstellungsschwierigkeiten. Doch nach dem schlechten Start in den Tag konnte Chef-Bundestrainer Reiner Kießler am Nachmittag zumindest ein bisschen durchatmen. „Abgesehen vom blöden Missgeschick liegen wir ganz ordentlich im Plan“, sagte Kießler. Die eingeplante Medaille für den Canadier-Mann „fehlt uns natürlich“, sagte der Chefcoach und musste die erste Chance in der Hochrechnung von sieben Medaillen in den zwölf olympischen Disziplinen abhaken.

Zwar wandten sich die Verantwortlichen des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV) sofort mit einem Protest an das Schiedsgericht, aber auch diese Mini-Hoffnung war schnell zerstört. Eine Regel, die nach einem Paddelbruch eine zweite Chance bringt, gibt es seit Jahren nicht mehr, „widrige Umstände“ konnte die Jury nicht ausmachen. Zwar hat der Canadier-Einer-Spezialist noch über 200 Meter die Möglichkeit auf den Olympia-Platz. Aber hier ist er nicht ganz so stark wie über den Kilometer einzuschätzen. „Basti ist einer der besten Einer-Fahrer. Den Quotenplatz hätte er mit Sicherheit gehabt“, sagte Olympiasieger Andreas Ihle, der im Kajak-Zweier über 1000 Meter mit Martin Hollstein souverän ins Finale einzog.

Eine Leistungssteigerung im Vergleich zum Vorlauf glückte dem Damen-Vierer mit Carolin Leonhardt, Franziska Weber, Tina Dietze und Silke Hörmann im Halbfinale. „Das war viel besser, das waren Welten“, sagte Athen-Olympiasiegerin Leonhardt. Ziel ist wie bei der EM eine Medaille. In den nicht-olympischen Disziplinen erreichten Peter Kretschmer/Kurt Kuschela im Canadier-Zweier über 500 Meter ebenso das Finale wie Anne Knorr/Debora Niche im Kajak-Zweier über 1000 Meter.

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