Paralympics-Fieber steigt in London

London (dpa) · Thomas Bach ist sich ganz sicher. „London freut sich, die Paralympics werden genauso schön wie Olympia“, sagte der IOC-Vizepräsident vor den Spielen der Behinderten vom 29. August bis 9. September.

2,5 Millionen Zuschauer werden in der britischen Hauptstadt erwartet - mehr als je zuvor. Eine Woche vor Beginn steigt die Vorfreude auf das zweite Großereignis in der Themse-Metropole. Von einem Erfolg sind alle überzeugt. „Das Organisationskomitee hat nur einen halben Tag durchgeatmet und das Publikum wird toll sein“, betonte Bach.

Ein wesentlicher Grund, warum die Paralympics so erfolgreich sind, ist für den Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) der Leistungsgedanke: „Die Paralympics haben enorm an Bedeutung gewonnen durch die Zusammenarbeit mit dem IOC und dadurch, dass der Leistungssport im Vordergrund steht. Wir versuchen, auf Verbandsebene den Athleten den Rahmen einzuräumen, der ihnen gebührt.“

Im Gegensatz zu den Olympioniken müssen die Behindertensportler keine Zielvorgabe bei der Medaillenjagd erfüllen. „Die Erwartung der Sportler selbst ist groß, wir hoffen, dass sie in London ihre Topleistungen abrufen können und ähnlich abschneiden wie unsere Olympia-Mannschaft“, sagt der deutsche Chef de Mission, Karl Quade.

Platz elf wie in Peking 2008 wird angestrebt, doch das Goldmedaillen-Zählen soll bei den teils schwer behinderten Sportlern nicht im Vordergrund stehen. Das Team ist jung und mit 150 Athleten um 20 kleiner als vor vier Jahren. In China gewann Deutschland 59 Mal Edelmetall: 14 Gold-, 25 Silber- und 20 Bronzemedaillen.

4200 Athleten treten an elf Wettkampftagen in 20 Sportarten gegeneinander an. „Wir stehen vor dem Start der größten Paralympics in der Geschichte, mit mehr Teilnehmerländern, mehr Athleten und mehr Zuschauern als jemals zuvor“, sagte Premierminister David Cameron. Sein Sportminister Jeremy Hunt ist sicher, „dass die Paralympics eine genauso große Überraschung werden wie Olympia“.

Die Kampagne auf der Insel ist mit mehr als 60 Millionen Euro unterstützt worden und soll entsprechende Ergebnisse liefern. „Der britische paralympische Sport wird besser finanziert und ist in einer so guten Position wie nie zuvor“, sagte die Präsidentin von UK Sport, Sue Campbell. Sie zeigte sich optimistisch, dass der angestrebte zweite Platz in der Nationenwertung erneut erreicht werden kann.

China, USA und auch die Ukraine sind die Gegenspieler um Platz eins. Mehr als 70 Prozent der Entscheidungen fallen im Schwimmen, Radsport und der Leichtathletik. Dass auch Russland große Erwartungen hat, dokumentierte Wladimir Putin: Erstmals verabschiedete der Präsident seine 163 Athleten im Kreml.

In London ist die Olympia-Begeisterung auch auf die Paralympics übergeschwappt, viele Wettbewerbe sind ausverkauft. Und auch der britische Humor scheint nicht zu kurz kommen. Der TV-Sender Channel 4 wirbt für die Paralympics mit einem Augenzwinkern in Richtung jüngst zu Ende gegangene Olympische Spiele: „Vielen Dank für das Warm-Up.“

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