Paralympics-Siegerin kämpft um Entschädigung

München (dpa) · Die zweifache Paralympics-Siegerin Birgit Kober kämpft in München um eine Entschädigung für ihre Behinderung. Vor dem Landgericht läuft seit Mittwoch der Prozess gegen eine Münchner Klinik.

Die Goldmedaillengewinnerin im Speerwerfen und Kugelstoßen sitzt seit 2007 im Rollstuhl. Ihr wurde damals dem Vorsitzenden Richter zufolge auf der Intensivstation eine 25-fach überhöhte Dosis eines Medikaments gegen Epilepsie verabreicht. Die heute 42-Jährige erlitt eine Ataxie, eine Bewegungs- und Koordinationsstörung.

In der Verhandlung ärgerte sich Kober über einen Gutachter, weil er die überhöhte Dosis nicht als überwiegende Ursache ihrer Störungen geltenlassen wollte. „Ich fühle mich, als würde er mir eine Ohrfeige geben“, sagte Kober. Das Krankenhaus überwies der Patientin damals 25 000 Euro als Entschädigung. Kober fordert nun Schmerzensgeld und will auch Geld für Behandlungen künftig auftretender Schäden. Die Höhe des geforderten Schmerzensgeldes wurde am Mittwoch nicht genannt. Entscheidend für den Ausgang des Prozesses ist die Frage, ob ihr heutiger Zustand noch immer auf die Überdosis zurückzuführen ist.

Der Gutachter sieht den Fall Kober vor dem Hintergrund von Vorerkrankungen. Die 42-Jährige habe eine Störung, die auch früher schon Geh- und Bewegungsstörungen hervorgerufen habe, sagte er. Für das heutige Krankheitsbild könne die Überdosis nicht mehr als Ursache angesehen werden. Der Sachverständige vermutete eine „psychische Symptomfixierung“ und empfahl verhaltenstherapeutische Maßnahmen. Kobner entgegnete, sie sei bereits bei einem Verhaltenstherapeuten. Sie ließ sich 2008 von einem Bericht über eine Paralympics-Siegerin zum Behindertensport inspirieren und holte in diesem Jahr in London zweimal Gold.

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