Rad-Weltmeisterschaften in Glasgow Nach WM-Titel entspannt zur Titelverteidigung

Glasgow · Maike Hausberger aus Butzweiler gewinnt die einzige Goldmedaille in den Bahnrad-Wettbewerben der Weltmeisterschaft. Heute (10.8.) ist die 28-Jährige Titelverteidigerin im Einzelzeitfahren auf der Straße.

 Die aus Butzweiler bei Trier stammende Meike Hausberger ist Para-Weltmeisterin im Scratch.

Die aus Butzweiler bei Trier stammende Meike Hausberger ist Para-Weltmeisterin im Scratch.

Foto: dpa/Will Matthews

In den ersten Minuten nach der Zieldurchfahrt wusste Maike Hausberger gar nicht, wie ihr geschehen war. Um einen Raddurchmesser schnappte die 28-Jährige, die in Butzweiler bei Trier aufgewachsen ist, der Australierin Amanda Reid den Weltmeistertitel im Scratch vor der Nase weg. „Ich wusste nicht, wer gewonnen hat und habe dauernd zu unserer Box geschaut, wie die reagieren“, erzählt die einzige deutsche Weltmeisterin der Para-Cycling-Wettbewerbe der WM in Glasgow. Als auch ihr Trainer Markus Wähner jubelte, brachen die Gefühle auch aus Hausberger heraus und Freudentränen kullerten.

Schon die am Dienstag beendeten Bahnrad-Wettbewerbe der Weltmeisterschaft in Schottland endeten für Hausberger „besser als jemals erträumt.“ „Ich bin dankbar, dass ich das erleben darf“, sagte sie am Morgen nach ihrem Erfolg. Nach der Trennung von ihrem langjährigen Trainer arbeitet Hausberger erst seit zwei Monaten mit Wähner zusammen, startet aber weiterhin für den BPRSV Cottbus. Schon die Bronzemedaille in der Klasse C2 im 500-Meter-Sprint (hinter Reid und der Chinesin Zhenling Song) mit persönlicher Bestzeit von mit hauchdünnen fünf Hundertstelsekunden Vorsprung vor der Brasilianerin Sabrina da Silva war einen ein Riesenerfolg. Dank Scratch-Gold und Sprint-Bronze gab es für Hausberger, die mit einer linksseitigen spastischen Hemiparese auf die Welt kam, sogar noch die Bronzemedaille im Mehrkampf (Omnium) obendrauf.

Gerechnet hat die ehemalige Schülerin der Trierer Blandine-Merten-Realschule damit nicht. Seit dem 2. August bestreitet Hausberger jeden zweiten Tag Rennen. „Schon vor dem Scratch war ich sehr müde, aber es läuft scheinbar trotzdem“, erzählt sie. Ihr Weltmeistertitel kam aber nicht nur überraschend, sondern war auch hart erkauft. „Es war nicht einfach, die Attacken mitzugehen. Einmal war da schon eine große Lücke und mein Trainer dachte schon, das wars.“ Aber Löcher zufahren entwickele sich wohl zu einer ihrer Spezialitäten. Und dass sie die sprintstarke Reid, der sie sich zum WM-Auftakt in der Einzelverfolgung im Kampf um Platz drei noch geschlagen geben musste, überspurten könne, hätte sie nicht gedacht.

„Ich bin jetzt unfassbar entspannt“, sagt Hausberger vor dem Einzelzeitfahren auf der Straße. Heute (10.8., 13 Uhr) geht sie als Vorjahresgewinnern als letzte von 15 Starterinnen der Klasse C2 auf die 16,8 Kilometer lange Strecke und sagt: „Die Titelverteidigung ist das Ziel!“

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