Raelert Zweiter beim Ironman auf Hawaii

Kailua Kona (dpa) · Am Ende einer famosen Aufholjagd beim Höllentrip auf Big Island konnte Andreas Raelert sogar den erneut verpassten WM-Titel verkraften.

Der Rostocker kämpfte sich beim legendären Ironman auf Hawaii zum vierten Mal nacheinander aufs Podium und krönte als Zweiter das bravouröse deutsche Abschneiden mit vier Eisenmännern unter den ersten Sechs. „Ich habe heute den zweiten Platz gewonnen und nicht den ersten verloren und bin sehr glücklich mit dem Ergebnis“, sagte Raelert in Kailua Kona.

8:23:40 Stunden quälte sich der 36-Jährige. Im Ziel war nur der Australier Pete Jacobs schneller. Er holte sich den Titel allerdings mit deutlichen 5:03 Minuten Vorsprung und setzte die Serie der Triathleten aus Down Under auf Hawaii fort: In den vergangenen fünf Jahren hatten Chris McCormack (2007, 2010) und Craig Alexander (2008, 2009, 2011) dominiert.

Als bislang letzter Deutscher triumphierte dort Normann Stadler aus Mannheim vor mittlerweile sechs Jahren. Ein dennoch diesmal auch glänzendes Ergebnis für Schwarz-Rot-Gold machten neben Andreas Raelert Sebastian Kienle aus Knittlingen bei seinem Hawaii-Debüt als Vierter, der Münchner Faris Al-Sultan als Fünfter und Timo Bracht aus Eberbach als Sechster perfekt. Einzig Rang 31 für Raelerts Bruder Michael nach einem kleinen Einbruch trübte etwas die Stimmung.

Und auch für Andreas Raelert hatte der Tag im Paradies schlecht begonnen. Als er nach 3,86 Kilometern Schwimmen aus dem Pazifischen Ozean stieg, lag er fast fünf Minuten hinter den Spitzenleute zurück - ungewohnt für ihn: „Ich habe einfach meinen Rhythmus nicht gefunden.“ Doch er gab nicht auf, kämpfte gegen die gegen die Hitze, die hohe Luftfeuchtigkeit, die wechselnden Winde, gegen sich selbst und seinen Körper. Erst auf den 180,2 Kilometern auf dem Rad, dann vor allem auf der 42,195 Kilometern langen Laufstrecke. „Das klingt banal, aber das Rennen ist erst im Ziel vorbei“, meinte Raelert nach dem kräfteraubenden Arbeitstag mit der zweitbesten Marathon-Zeit von 2:47:23 Stunden.

Die Mühen lohnten sich trotz des erneut verpassten Siegs nach zwei dritten Plätzen 2009 und 2011 und einem zweiten Rang vor zwei Jahren. „Ich bin wirklich stolz“, sagte er. „Ich werde es wieder versuchen. Nach einem dritten, einem zweiten, einem dritten und einem zweiten Platz bin ich mehr motiviert denn je.“

Auch Kienle blickte nach seinem starken Auftritt bereits nach vorn. „Ich habe Erfahrungen für die nächsten zehn Jahre gemacht“, meinte der 28-Jährige, der im vergangenen Monat über die halb so lange 70.3-Strecke noch Weltmeister geworden war. Auch im Urlaubsparadies wäre mehr drin gewesen. Gemeinsam mit dem Belgier Marino Vanhoenacker hatte Kienle auf dem Rad sogar geführt. Dann bremste ihn aber ein Defekt.

„Das war vom Himmel in die Hölle“, sagte er. Beim finalen Marathon kämpfte er sich noch einmal auf Rang drei. „Meine linke Gehirnhälfte freut sich, weil es so ein super Rennen war. Meine rechte ärgert sich, wegen des Platten und weil ich zu dumm bin, einen Schlauch zu wechseln. Und meine Beine sagen: muss so ein Quatsch wirklich sein?“, schrieb er bei Facebook.

Bei den Frauen siegte Leanda Cave in 9:15:54 Stunden. Auf den letzten Kilometern fing die Britin noch die lange führende Schweizerin Caroline Steffen ab. Die 34-Jährige trat die Nachfolge ihrer viermal erfolgreichen Landsfrau Chrissie Wellington an. Die Regensburgerin Sonja Tajsich kam auf einen starken vierten Platz.

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