200 Spenden- und Abschiedskilometer

Koblenz/Trier · Der Lauf zugunsten des Trierer Hospizhauses ist vielleicht nicht der größte, was die Teilnehmerzahlen angeht, aber mit 200 Kilometern der mit Abstand längste. Am Freitag und Samstag geht es zum elften Mal von Koblenz nach Trier.

 500 Menschen beteiligten sich in den vergangenen Jahren am Hospizlauf von Koblenz nach Trier. TV-Foto: Holger Teusch

500 Menschen beteiligten sich in den vergangenen Jahren am Hospizlauf von Koblenz nach Trier. TV-Foto: Holger Teusch

Koblenz/Trier. Emotional geprägt ist der sogenannte Hospizlauf von jeher. Jörg Engel, der die Aktion vor zehn Jahren initiierte, ist als Intensivkrankenpfleger tagtäglich mit dem Tod konfrontiert. Die Faszination, dass da jemand für einen guten Zweck 200 Kilometer die Mosel entlangrannte, ließ im Laufe der Jahre immer mehr Läufer dazustoßen.
Die entspannte Stimmung und das Gemeinschaftsgefühl taten ein Übriges, dass seit ein paar Jahren rund 500 Mitläufer gezählt werden. Die einen joggen wenige Kilometer, manche einige Dutzend, einige sogar mehr als 100 Kilometer mit. Das Tempo ist gemächlich: 6:20 bis 6:30 Minuten pro Kilometer (etwa neun Kilometer pro Stunde).
Jemand, der sich daran gewöhnen muss, ist Florian Neuschwander. "Das wird schwer", sagt der Vizeweltmeister im Ultratraillauf über 75 Kilometer. Der Hospiz- soll sein Abschiedslauf von der Region werden. Den 33-Jährigen zieht es nach Frankfurt. "Langsam zu laufen ist ja manchmal schwerer als schneller", sagt Neuschwander. Er möchte versuchen, so lange wie möglich durchzuhalten. Im Idealfall 200 Kilometer bis zum Hospizhaus in der Trierer Ostallee. "Ich lasse mein Auto in Trier stehen. Dann habe ich ja keine andere Möglichkeit", sagt Neuschwander gewohnt flapsig. Er wäre der erste Läufer seit sechs Jahren, der die Strecke durchgehend laufen würde.
Solche Höchstleistungen sind aber nur ein Schmankerl am Rande. Rund 70 000 Euro werden jährlich für den Betrieb des Trie rer Hospizhauses benötigt. Ein Teil (im vergangenen Jahr mehr als 20 000 Euro) wird mit und während des Hospizlaufs gesammelt. Alles läuft dabei auf freiwilliger Basis ab. Eine Art Startgeld wird nicht verlangt, aber über ein paar Münzen oder Scheine in der Spendenbüchse freuen sich die Organisatoren. Auch viele Institutionen und Firmen beteiligen sich mit Spenden und/oder ihrer Teilnahme am Hospizlauf.
Mitlaufen kann jeder so viel er will. Allerdings: Für den Rücktransport muss jeder selbst sorgen. Acht Staffeln haben sich diesmal angesagt, die auf jeder der zwischen fünf und 13 Kilometer langen Etappen mit mindestens einem Läufer vertreten sein wollen. Unvergesslich sind für alle die letzten Kilometer mit mehreren Hundert Läufern durch Trier zum Hospizhaus.
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Start: Deutsches Eck Koblenz (Freitag, 12 Uhr), Winningen (13.18), Lehmen (14.30), Moselkern (16.02), Pommern (17.02), Cochem (18.06), Poltersdorf (19.38), Bremm (21.04), Zell (22.37), Reil (rechte Moselseite, 23.54), Traben-Trarbach (Samstag, 1.05), Kinheim-Kindel (2.13), Bernkastel-Kues (3.47), Wintrich Wohnmobilstellplatz (5.14), Piesport Turnhalle (6.01), Neumagen Brücke Eifelseite (6.50), Leiwen Ortseingang (7.33), Detzem Staustufe (8.36), Mehring Moselbrücke (9.20), Schweich (10.18), Ruwer (11.03), Ziel: Trier Hospizhaus (12 Uhr) teuExtra

Im Oktober 2006 wurde nach mehrjähriger Bauphase das Trierer Hospizhaus eröffnet. In der Einrichtung wird todkranken Menschen ein Sterben in Würde ermöglicht. Betrieb und Unterhaltung kosten jährlich rund 70 000 Euro. Spenden-Konto: Hospizlauf Trier, IBAN DE25 5855 0130 0007 0203 99, BIC TRISDE55XXX, Sparkasse Trier, Verwendungszweck: Hospizlauf 2014 Weitere Informationen im Internet: www.volksfreund.de/laufen und www.hospizlauf.de teu

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