Abendschule, dann Titelverteidigung

Monzelfeld · Deutscher Meister, zweiter Platz in der zweiten Bundesliga Süd, dritter Platz beim Heimrennen an der Mosel - auch in seinem zweiten Triathlonjahr lief es für Jens Roth aus dem Hunsrückort Monzelfeld (Kreis Bernkastel-Wittlich) wie geschmiert. Nun konzentriert sich der 24-Jährige auf seinen Beruf.

Monzelfeld. Im Anbau der Monzelfelder Bürgerhalle wurde es eng. Mehr als 100 Einwohner, Freunde und Sponsoren drängten sich im Proberaum des örtlichen Musikvereins, um die Ehrung für Monzelfelds zurzeit erfolgreichsten Sportler mitzuerleben: Triathlet Jens Roth wurde im Juni deutscher Meister in der männlichen Altersklasse 1 (MAK1: 20- bis 24-Jährige) auf der Olympischen Distanz (1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Rad fahren, zehn Kilometer Laufen) - der bisherige Höhepunkt der zweiten Sportkarriere des jungen Manns aus dem Hunsrück. Bei der Altersklassen-DM in Düsseldorf war er als Gesamt-Zweiter knapp eine Minute hinter dem MAK2-Meister Patrick Dirksmeier ins Ziel gekommen.
Für den Ausdauerdreikampf, so wie er auch bei Olympischen Spielen ausgetragen wird, hat Roth bereits während seiner ersten Karriere eine gute Grundlage gelegt. Als Fünfjähriger begann er beim SFG Bernkastel-Kues zu schwimmen. Über den PSV Wengerohr ging es nach Koblenz und in die erweiterte nationale Spitze. 2007 gewann Roth über 1500 Meter Freistil DM-Bronze.
Gute Voraussetzungen, um Triathlon-Rennen von der Spitze zu gestalten. Nach der ersten Disziplin steigt Roth meist als Erster aufs Rad. Die anderen müssen aufholen. Ausgelernt habe er aber noch nicht. "Bei Bundesligarennen muss ich auch als guter Schwimmer die Brille immer ein bisschen enger schnallen", sagt Roth über den Kampf im Wasser. Trotz großer Fortschritte immer noch seine "Schwäche": Laufen.
Dass es mit der RSG Montabaur in diesem Jahr nicht mit dem Erstliga-Aufstieg (Erster der zweiten Bundesliga Süd wurde Marpingen) klappte, ärgert Roth. Denn die Teamwettkämpfe sind eine besondere Motivation: "Ein Rennen allein zu gewinnen, ist cool. Aber mit dem Team mitzufiebern und oben zu stehen, das gehört einfach dazu", findet er.
Insgesamt achtmal stand Roth 2012 ganz oben auf dem Siegerpodest, darunter außer bei der DM bei den Rheinland-Pfalz-Meisterschaften auf der olympischen Distanz und im Crosstriathlon. Im vergangenen Jahr siegte der Elektriker beim Mittelmosel-Triathlon. In Zell, wo Roth 2010 seine Triathlon-Karriere startete, wurde er in diesem Jahr hinter Tim Meyer und Hawaii-Ironman-Sieger Faris Al Sultan Dritter.
Dass es manchem in Monzelfeld verrückt vorkommt, wenn er erst mit dem Rennrad den Berg hinaufradelt, um direkt anschließend in den Wald zu laufen, ist Roth bewusst. Doch die Unterstützung aus dem Ort ist groß. "Ich warte nur darauf, dass ein Fanbus gechartert wird", sagt Monzelfelds Bürgermeister Johannes Zanders mit einem Schmunzeln.
Vielleicht ist es schon im kommenden Jahr für das Rennen um die DM-Titelverteidigung so weit. Zuvor wird sich Roth aber auf seinen Beruf konzentrieren. "In diesem Jahr mache ich keine Wettkämpfe mehr, sondern trainiere nur", erklärt er. Der Grund: die Endphase seiner Ausbildung an der Techniker-Abendschule in Trier. Im neuen Jahr könne er dann durchstarten.

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