Acht Holz Vorsprung reichen Riol

Riol · Ein Prestige-Sieg, schwer erkämpft: Der KSV Riol behauptet in der Bundesliga nach dem 2:1 (5307:5299) gegen den Rekordmeister Oberthal die Tabellenführung in der Bundesliga. Impressionen vom Spitzenspiel.

 Momentaufnahme vom Spitzenspiel zwischen Riol und Oberthal: Holger Mayer (links, Oberthal) nach dem Wurf, Steve Blasen (rechts) wirft und Kai Knobel konzentriert sich. TV-Foto: Andreas Feichtner

Momentaufnahme vom Spitzenspiel zwischen Riol und Oberthal: Holger Mayer (links, Oberthal) nach dem Wurf, Steve Blasen (rechts) wirft und Kai Knobel konzentriert sich. TV-Foto: Andreas Feichtner

Riol. "Schau genau hin", rät der Zuschauer seinem Nebenmann. "Eine Sieben. Die sieht man nicht oft bei Holger Mayer." Hinter den vier elektronischen Bahnen in der Rioler Brunnenschänke versammeln sich Kegel-Fans, Freunde und Bekannte. Die kleine Holztribüne ist voll. Schließlich ist der Rekordmeister zu Gast bei seinem größten Rivalen. In der angeschlossenen Kneipe nebenan lockt zeitgleich die Fußball-Bundesliga. Aber die zerrt nur einige Kegel-Ignoranten und Zwischendurch-Raucher von den Bahnen weg. Holger Mayer ist in der Kegel-Bundesliga eine Ikone, er hält den Rekord für die höchste in der Liga erzielte Punktzahl (1029 Holz). Aus Sicht vieler Rioler hat der in Heddert wohnende 39-Jährige nur einen klitzekleinen Makel: Er spielt beim falschen Verein - beim saarländischen Serienmeister KF Oberthal. Die Kegelfreunde wurden elf Mal in Folge Deutscher Meister. Die Rioler sind Jahr für Jahr der Anwärter auf die Vizemeisterschaft. Das darf sich aus Sicht des KSV gern umkehren; vielleicht schon in dieser Saison. Es ist die letzte Sieben, die Mayer an diesem Nachmittag werfen wird. Die Bundesliga-Spieler dürfen die Bahnen der Liga-Konkurrenz während der Saison nicht testen. Ab Juli sind die fremden Spielstätten tabu. "Und jede Bahn ist anders", sagt der Rioler Spotwart Anton Krämer. "Es gibt große Unterschiede." Das heißt: Der Heimvorteil ist im Kegeln größer als in anderen Sportarten. Dennoch ist Mayer an diesem Tag nicht zu stoppen. Seine 934 Holz sind der Top-Wert. Dass seine Oberthaler dennoch verlieren werden? Darauf deutet nach dem ersten Block noch wenig hin. KSV-Spieler Kai Knobel ist nach seinen 120 Würfen, 30 auf jeder Bahn, nicht recht zufrieden: "Ich kam nicht gut in die Partie. Vielleicht war etwas Nervosität dabei. Am Ende wurde es dann besser. An den Bahnen lag es jedenfalls nicht, die waren alle gut." Die Mertesdorferin Iris Gebauer kann der frühen Oberthaler Führung zumindest Positives abgewinnen - sie spielt zwar selbst für Riol, aber ihr Mann Markus ist für Oberthal im Einsatz. Wer gewinnen soll? Schwer zu sagen. Mit der Leistung ihres Mannes kann sie zufrieden sein: Gebauer lässt die nominell stärksten Rioler Knobel und Steve Blasen knapp hinter sich. Im Mittel- und vor allem im Schlussblock drehten die Rioler dank Martin Hoffmann (924), Thomas Steines (898) und Marc Glöckner (879) noch die Partie und lagen letztlich mit acht Holz vorn - da tat es Krämer nicht weh, dass die Gäste aus dem Landkreis St. Wendel den Zusatzpunkt holten. "Den haben wir im Hinspiel in Oberthal auch mitgenommen." Das letzte Heimspiel hatten die Rioler mit 0:3 gegen Oberthal verloren. "Das hatten wir uns damals nach einem blöden Fehler aber selbst zuzuschreiben", erinnert sich Krämer. Riol bleibt damit auch dank des weiteren Sieges am Sonntag Tabellenführer (siehe Hintergrund). KSV Riol: Knobel 874, Blasen 884, Immendorff 848, Steines 898, Glöckner 879, Hoffmann 924Extra

1. Bundesliga: Für den KSV Riol stand nach dem 2:1 gegen Oberthal bereits am nächsten Tag ein weiteres Heimspiel gegen Gelsenkirchen an. Die Moselaner hatten mit den Gästen aus dem Ruhrgebiet beim lockeren 3:0-Sieg (5294:5015) keine Probleme. Thomas Steines (922 Holz) und Kai Knobel (915) waren am besten drauf. Erstmals nach krankheitsbedingtem Ausfall kam auch Horst Mickisch wieder zum Einsatz (859). 2. Bundesliga: KSC Hüttersdorf - SKV Trier 3:0 (5496:5261) Nach dem ersten Block schien eine Überraschung möglich. Daniel Klink (935 Holz) und Jürgen Reinert (893) waren bestens aufgelegt und bescherten den Trierern eine Führung. Im Mittel- und Schlussblock wurden die Hüttersdorfer der Favoritenrolle gerecht. KSC Lebach - Riol II 5183:4921 (3:0) Für die Rioler war bei den heimstarken Lebachern nichts zu holen. Da half auch das gute Ergebnis von Riols Moritz Valentin (868 Holz) nicht. Eifelland Gilzem - Meteor Mittelhessen 5139:4730 (3:0) Souveräne Vorstellung: Gilzem ließ dem Tabellenletzten nicht den Hauch einer Chance. Beste Eifeler waren Christian Junk (897) und Pascal Petry (878). Gilzem nistet sich im Mittelfeld ein. Klaus Dichter war zufrieden: "Unser Ziel ist es, Platz fünf zu halten." Für die Gilzemer stehen am Wochenende gleich zwei Heimspiele an.AF

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