Achtmal probiert, nie ist was passiert

Trier · Zwei Finnen haben es sich auf die Fahnen geschrieben, den "ewigen Franzosen" zu stoppen: Die Ford-Piloten Hirvonen und Latvala haben die Jagd auf den achtfachen Trier-Sieger und Dauer-Weltmeister Sébastien Loeb eröffnet.

Trier. Die 101 soll ihre Glückszahl werden. Am Mittwochabend wurden der Finne Mikko Hirvonen und sein Co-Pilot Jarmo Lehtinen mit einem Fotobuch für 100 Rallye-WM-Läufe für Ford geehrt, ab heute steht Nummer 101 auf dem Programm. Gemeinsam mit ihren finnischen Ford-Teamkollegen Jari-Matti Latvala und Mikka Anttila wollen sie die Siegesserie von Sébastien Loeb in Trier beenden, der alle acht bisherigen WM-Läufe in der Region gewann. "Wenn alles perfekt klappt, ist es möglich, aber es wird natürlich superhart", sagte Latvala, für den die Deutschland-Rallye der Knackpunkt ist: "Wenn Loeb wieder gewinnt, könnte die WM entschieden sein." Derzeit führt der Franzose mit 171 Punkten vor Hirvonen (144), hinter Loebs Citroën-Teamkollegen Sébastien Ogier (140) ist Latvala abgeschlagener Vierter mit 96 Punkten. Hirvonen verpasste es ausgerechnet beim Heimspiel in Finnland, den Rückstand zu verkürzen.
Seine Rolle sieht der zweifache Vize-Weltmeister (2008, 2009) in der des Jägers: "Ich jage gerne, aber das, was wir jagen, ist nur schwer zu bekommen", meint Hirvonen, der in dieser Saison nur die Schweden-Rallye gewann, aber insgesamt viermal auf dem Podest stand. "Es wäre genial, der Erste zu sein, der Loebs ewige Serie in Trier beendet, aber das wollen andere auch", meint der Finne, der Ford 2006 und 2007 zum Konstrukteurs-WM-Titel führte. Hirvonen freut sich besonders auf den ersten Tag: "Freitags bin ich stärker als samstags, vor der Panzerplatte habe ich Respekt." Die gleiche Meinung vertritt auch Latvala: "In den Weinbergen fahre ich gerne, dort sind wir schnell."
Aber die Ungewissheit ist bei allen Teams groß, schließlich starten Citroën und Ford mit ihren neuen Fahrzeugen erstmals bei einer reinen Asphaltrallye. "Daher formuliere ich mein Ziel vorsichtig: Nach Rang vier im Vorjahr will ich 2011 aufs Podium. Wenn es mehr wird, umso besser", meint Latvala.
Und Loeb? Der hat sich und seinem Team am Mittwochabend einen enormen Motivationsschub verpasst, als er seinen Vertrag bei Citroën bis 2013 verlängert. "Ich hatte ein Super-Angebot von VW, aber am Ende habe ich mich für mein bisheriges Team entschieden, mit dem ich weiterhin Erfolge feiern kann." Und wer die Kampfansage deutet, weiß: Der neunte Erfolg in Trier soll am Sonntag vor der Porta mit Moselsekt begossen werden. BP
Mit der Weltelite, wenn auch im gebührenden zeitlichen Abstand, messen sich in diesem Jahr auch etliche Rallyepiloten aus der Region. So geht Alexander Rath aus Korlingen mit Marjan Griebel (Birkenfeld) im Suzuki Swift Sport (Startnummer 90) an den Start. Das Duo Griebel/Rath liegt in der Gesamtwertung der Deutschen Rallyemeisterschaft wieder unter den Top Ten auf dem zehnten Platz. Die in den WM-Lauf eingebundene sogenannte "nationale Rallye" bestreiten unter anderem aus der Region auch Andreas Konrath/Isabelle Brack (Föhren) auf Opel Kadett, Udo Schmidt/Margaretha Flechtker (Thalfang/Platten) auf BMW 318, Alex Hermann / Otmar Hoff (Schleich/Longuich) sowie Achim Hermann/Udo Hermann (Schleich), beide auf BMW 325i. Im Rahmen der Deutschen Rallye Meisterschaft konnten in diesem Jahr zum ersten Mal auch nationale Rallyefahrer zu diesem Event nennen. "Für uns geht damit ein Traum in Erfüllung" sagt Teamchef Alex Hermann stellvertretend für seine Crew. jüb