"Alles oder nichts" - und zwar erfolgreich

Trier/Husum/Wuppertal · Wer Alexander Bocks läuferische Entwicklung beobachtet, hat es vielleicht geahnt, dass der 22-Jährige vom Post-SV Trier noch für einige Topzeiten gut ist. Doch 1:08:03 Stunden über 21,1 Kilometer haben wohl die wenigsten bereits jetzt von ihm erwartet - auch Alexander Bock nicht.

Trier/Husum/Wuppertal. Der momentan schnellste Halbmarathonläufer der Region zählt zu den introvertierten Typen. Als manch anderer Läufer im März bei den Zehn-Kilometer-Rennen in Schweich und Mülheim die Arme nach oben rissen, schüttelte Alexander Bock als Sieger nur ein wenig ungläubig den Kopf über neue Bestzeiten (erst 31:10 dann 31:07 Minuten).
Das war mehr als nur ein Fingerzeig auf die Steigerung um zwei Minuten auf 1:08:03 Stunden bei der Halbmarathon-DM. Gerechnet hat Bock mit dem Sprung aber nicht: "Ich habe im Training gemerkt, dass ich unter 1:10 Stunden laufen kann, aber dass es so flott würde, habe ich nicht erwartet." Als das Tempo in seiner Gruppe nach fünf Kilometern erhöht wurde, stand Bock vor der Entscheidung: Risiko eingehen und mitlaufen oder auf die nächste Gruppe warten? Bock setzte alles auf eine Karte: "Alles oder nichts. Dranbleiben! Entweder es klappt oder nicht."
Es hat geklappt! Schneller als der 22-Jährige waren aus Vereinen des Leichtathletikbezirks Trier bisher nur Florian Neuschwander (PST/1:06:20), Axel Gürntke (PST/1:07:22), Lars Haferkamp (LG Vulkaneifel/1:07:40) und der ehemalige deutsche Marathonmeister Dennis Pyka (PST/1:07:41).
Bocks Steigerung zeigt, was langjähriges Training und Gesundheit wert ist. "Ich bin diesen Winter ohne wirkliche Erkältung durchgekommen und pro Monat um die 400 Kilometer gelaufen. Das hatte ich früher noch nie", erzählt der angehende Bauingenieur, der der sein Pensum weitgehend allein abspult. "Letztes Semester war es ziemlich stressig. Das nächste wird es wohl auch. Aber ich habe die Vorlesungen über ganze Woche verteilt und kann mir die Übungen gut legen, so dass ich jeden Tag Zeit fürs Training habe", sagt Bock.
Seit knapp zehn Jahren läuft Alexander Bock, dessen Vater Andreas vor zwei Jahren M50-Dritter der deutschen Marathon-Meisterschaften war. Der Name des Sohns taucht erstmals 2007 in der Rheinlandbestenliste auf. Als drittschnellster 15-Jähriger über 2000 Meter lief Alexander Bock im Trikot des TV Hermeskeil in 6:26,14 Minuten den Schnitt, den er jetzt mehr als zehnmal so weit durchhielt. Als das Trainerehepaar Dobmeier nach Bonn zogen, wechselte Bock zusammen mit Lucas Theis und Marcel Knüttel zum PST.
Dort erarbeitete er sich bei Bahnrennen die Schnelligkeit, die ihm nun auch halten bester Halbmarathon-DM-Teilnehmer eines rheinland-pfälzischen Vereins zu werden. Nun zieht es Bock aber verstärkt auf die Straße. Über zehn Kilometer will er bei den Rheinlandmeisterschaften am Samstag in Pronsfeld und beim Ruwer-Riesling-Lauf am 9. Mai starten. Ziel: Nach fünf Jahren Bitburger-Läufercup aus Belgien zurück an die Mosel holen.

Extra

Alexander Bock Geboren: 25. September 1992 Wohnort: Nonnweiler Beruf: Student (Bauingenieur als duales Studium in Wuppertal und Duisburg) Verein: Post-SV Trier Sportart: Leichtathletik (Langstreckenlauf) Bestleistungen: 4:00,77 Minuten (1500 Meter), 8:36,78 Minuten (3000 Meter), 15:06,17 Minuten (5000 Meter), 31:07 Minuten (zehn Kilometer), 1:08:03 Stunden (Halbmarathon) Größte Erfolge: Bronze (Einzel) und Silber (Mannschaft) DM U23 Halbmarathon (2013), mehrfacher Rheinland-Pfalz-Meister, Finale Jugend-DM (2011 über 1500 Meter und 5000 Meter) teu

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