Berg statt Fluss

Der achte Platz beim Weltcup-Finale in Luzern ging in Ordnung. Zurzeit erholen sich die Ruder-Weltmeister Jost und Matthias Schömann-Finck bei ihren Eltern in Zeltingen-Rachtig.

Zeltingen-Rachtig. Erholung? Für den Normalbürger heißt das angesichts von 30 Grad die Beine an einem schattigen Plätzchen hoch legen. Für Jost und Matthias Schömann-Finck bedeutet Erholung, dass sie eine Woche lang einmal nicht ins Renn-Ruderboot steigen. Dafür nehmen die Weltmeister im Leichtgewichts-Vierer mit dem Fahrrad so ziemlich jeden Berg mit, der sich ihnen in ihrer Heimat bietet: "Einrollen" bis Kröv, über den Fieberberg ins Alftal und dann rund um Bad Bertrich so viele Berge hoch und runter fahren, wie auf 80 Kilometern möglich ist.

Normalerweise sitzen Jost und Matthias Schömann-Finck am Olympiastützpunkt in Saarbrücken rund 20 Stunden wöchentlich im Ruderboot, "auf Heimaturlaub" wird alternativ trainiert. "Das ist nach der langen Vorbereitung nötig", sagt Jost Schömann-Finck, und Bruder Matthias ergänzt: "So viel gerudert wie in diesem Jahr sind wir noch nie."

Das große Ziel ist die Weltmeisterschaft vom 29. Oktober bis 7. November in Neuseeland - im Idealfall mit der Verteidigung des Weltmeistertitels im leichten Vierer. Doch das wird ein hartes Stück Arbeit: "Das Feld ist leistungsmäßig so eng zusammen, wie in keiner anderen Bootsklasse", sagt Matthias Schömann-Finck, der beim Weltcup-Finale in Luzern am vergangenen Wochenende nicht mit dabei war. Den 31-Jährigen plagten einen Monat lang hartnäckige Rückenprobleme. Statt des Moselaners saß in der Schweiz Bastian Seibt (Hamburg) zusammen mit Jost Schömann-Finck und den Zwillingen Martin und Jochen Kühner (Saarbrücken) im Boot.

Dass der deutsche Weltmeister-Vierer nicht das A-Finale erreichte, sieht Jost Schömann-Finck gelassen. "Wir sind endlich mal wieder richtig gut gerudert", sagt der 27-Jährige. Wie knapp es in ihrer Bootsklasse zugeht, zeigte das Ergebnis des Halbfinales: Acht Hundertstelsekunden fehlten den Deutschen zum A-Finale. Im B-Lauf mussten sie sich auf der 2000-Meter-Regattastrecke in 6:00,49 Minuten nur um 0,28 Sekunden Australien geschlagen geben, das Rennen war aber schneller, als das A-Finale, das Großbritannien in 6:01,07 Minuten gewann.

Mit der Großboot-DM und der Europameisterschaft werde man sich nun auf die WM auf Lake Karapiro vorbereiten - und dabei Woche für Woche 170 Kilometer im Ruderboot zurücklegen.

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