Cleverer Ritt bringt Amazone den Sieg

Bernkastel-Kues · Mit einem spannenden, wenn auch anspruchsvollen Finale, sind die Bernkastel-Kueser Reitertage zu Ende gegangen. Gewinnerin des schwersten Springens ist Sabrina Busch aus der Nähe von Aachen. Doch auch die Reiter vom gastgebenden Pferdesportverein (PSV) Bernkastel-Kues sammeln Schleifen.

 Sichere Sache: Sabrina Busch und Ruben bleiben als Einzige fehlerfrei und gewinnen souverän den Preis der Stadt Bernkastel-Kues. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Sichere Sache: Sabrina Busch und Ruben bleiben als Einzige fehlerfrei und gewinnen souverän den Preis der Stadt Bernkastel-Kues. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Bernkastel-Kues. Das Wasser spritzt; der Boden hält. Und pünktlich zum letzten Wettkampf, dem Preis der Stadt Bernkastel-Kues, fallen die letzten Regentropfen. Doch am Wetter liegt es nicht, dass nur drei Reiter fehlerfrei durch den Parcours auf dem Cusanus-Hofgut auf dem Wehlener Plateau kommen. "Die Linienführung ist sehr technisch, das erfordert eine hohe Rittigkeit", erklärt Parcourschef Georg Schweiger. Das bedeutet, die Pferde müssen dressurmäßig geritten sein, damit sie die Hilfen des Reiters gut annehmen.Spreu vom Weizen trennen


Weitere Schwierigkeiten beim Springen der schweren Klasse S mit zwei Sternen, dem Höhepunkt der Bernkastel-Kueser Reitertage: Steilsprünge bis 1,50 Meter und eine Dreierkombination, bei der zwischen dem ersten und zweiten Hindernis nur ein Galoppsprung möglich ist. "Wir hoffen, dass sich dadurch die Spreu vom Weizen trennt."
Schweiger scheint Recht zu behalten. Die engen Linien und die Dreier-Kombi machen den Reitern und Pferden zu schaffen. Nur drei Paare bleiben fehlerfrei, so dass auch die schnellsten Sechs mit einem Abwurf in die Siegerrunde kommen. Und da geht Charlotte Bettendorf aus Luxemburg volles Risiko. Mit der schnellsten Zeit bleibt sie mit Fioretta fehlerfrei. Damit schiebt sie sich vor zwei der Nuller-Paare, die im Stechen je ein Hindernis reißen.
Doch dann kommt Sabrina Busch (RFV Ratheim). Die Schnellste der ersten Runde behält die Nerven und setzt auf Sieg, sprich, auf einen fehlerfreien Parcours. Dafür riskiert die 30-Jährige eine Zeitstrafe. Doch die kostet nur einen halben Punkt. "Jetzt hat Ruben zwei Tage frei verdient", sagt sie. "Wir sind überglücklich. Wir hätten nie damit gerechnet, dieses Jahr noch so weit zu kommen." Denn die junge Frau aus der Nähe von Aachen sitzt erst seit Mai nach einem Beinbruch wieder im Sattel. Es sei der erste Zweisterne-Sieg nach der siebenmonatigen Pause.
Busch ist das zweite Mal in Bernkastel am Start. Sie hätte durch andere Reiter davon erfahren. "Wir kommen gerne hierher, es ist eine super Stimmung hier." Der tut auch der Regenschauer am Sonntag - die anderen vier Tage blieb es trocken - nur wenig Abbruch. Sobald die Schauer aufhören, kommen die Zuschauer aus dem Zelt hervor. Trotz Regens sind die meisten Plätze rund um den Springplatz besetzt. Patrick Stein, Vorsitzender des gastgebenden PSV, ist zufrieden mit der Zuschauerzahl. "Am Samstag hatten wir volles Haus." Seit Mittwoch läuft das Turnier, bei dem rund 280 Pferdesportler aus der Region, dem Rheinland, Luxemburg, Belgien und den Niederlanden in 31 Prüfungen knapp 100-mal an den Start gehen. Etwa 850 Pferde sind zu versorgen, viele bleiben in den großen Pferde-Trucks, für Vierbeiner hat der Verein neun Stallzelte aufgestellt.
Die erste Siegerin in einer Tour steht bereits am Freitag fest: Anne Sophie Selbach vom gastgebenden PSV gewinnt mit dem erst fünfjährigen Conner die kleine Regionale Tour in der Anfängerklasse. Zweite wird Diana Lenzen vom RSV Gerolstein mit Aperio. Die große Regionale Tour in der leichten Klasse L geht ins Siebengebirge an Anke Weber.
Für super Stimmung sorgen die beiden Prüfungen für Senioren unter Flutlicht am Freitag und Samstag. Starten können Reiter, die älter als 35 Jahre sind. Am Freitag gewinnt Oliver Stang vom PSV, Vereinskollegin Sieglinde Sauer wird hier Fünfte und am Samstag Zweite.
Stark ist auch die Bernkasteler Jugend. Helena Lausberg siegt beim Nachwuchscup, einem L-Springen. Nach dem ersten Durchgang, einem Stilspringen, in dem es auch auf die Einwirkung des Reiters, einen gleichmäßigen und sauberen Ritt ankommt, liegt sie mit Livius auf dem fünften Platz und ist somit für das Stechen qualifiziert. "Wir hatten einen Null-Fehler-Ritt und kamen schnell ins Ziel." Ihr Handicap: Die 16-Jährige hat ihren achtjährigen Livius erst seit eineinhalb Monaten. "Die Woche verlief gut. Ich bin sehr froh, dass wir so einen Erfolg hatten." mehi

Die Ergebnisse finden Sie im Internet auf

volksfreund.de/extra

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