"Da hab’ ich Gänsehaut bekommen"

Trier/Sulingen · Wegen des schweren Unfalls von Stammpilot Christian Riedemann bestreitet Alexander Rath die Deutsche Rallyemeisterschaft.

Trier/Sulingen Des einen Leid ist des anderen Freud. Christian Riedemann, Werksfahrer von Peugeot in der Deutschen Rallyemeisterschaft und Hauptkonkurrent von Titelträger Fabian Kreim (Skoda), wird ebenso wie sein Co-Pilot Michael Wenzel nach einem schweren Unfall bei der Rallye Vogelsberg in den nächsten Monaten nicht einsatzfähig sein. Riedemann, der beim zweiten DRM-Lauf vier Rippenbrüche mit Ausblutungen erlitt, die operiert werden mussten, geht es zwar wieder besser; die Rückkehr ins Rallye-Auto ist aber noch weit weg.
Die Alternative lag für das Peugeot Romo-Team quasi auf der Hand: Philipp Knof (Wülfrath) und Alexander Rath, die die beiden bisherigen Läufe zur Deutschen Rallyemeisterschaft im Peugeot 207 S2000 jeweils unter den Top Ten beendeten, werden ab dem kommenden Wochenende (Rallye Sulingen) den 208 T 16 bewegen. Knof, der Deutsche 2WD-Meister des vergangenen Jahres (nicht allradgetriebene Fahrzeuge), hat nach Aussage des erfahrenen Alex Rath "einen unheimlichen Sprung nach vorn gemacht. Der hat sich um 150 Prozent gesteigert. Auf Schotter fährt der wie ganz wenige Deutsche. Da hab ich echt Gänsehaut bekommen beim letzten Mal, wie der das Auto auf Schotter bewegt hat".
Gefahren sind Knof/Rath den 208 T 16 bisher noch keinen Meter. "Ich denke mal, dass wir beim Shakedown zum ersten Mal Gelegenheit dazu haben werden", meinte Rath. Der ist ohnehin eine ausgesprochen "coole Socke" und lässt sich vom DRM-Einsatz im Werksauto nicht mehr als nötig verrückt machen. Im Vergleich zum 207 S2000, den Knof und Rath bei ihren beiden bisherigen DRM-Läufen gefahren sind. ist der 208 T 16 "eine andere Hausnummer", weiß der Trierer und beschreibt die gravierendsten Unterschiede zum Sauger-Boliden. "Das ist halt ein Turbo-Auto, hat dementsprechend mehr Drehmoment. Beim S2000 musst Du an jeder Ecke möglichst viel Schwung mitnehmen, sonst verlierst Du jedes Mal Bruchteile." Auch das Fahrwerk sei halt "einen Tick besser".
Dennoch glaubt Alex Rath, dass "Philipp das gut in den Griff kriegen wird, wenn er nicht zu nervös ist. Aber er hat sich in den beiden letzten Rallyes sehr gut entwickelt und jede Menge Potenzial." Was der Besatzung auf jeden Fall zugutekommen wird: Beide kennen das Romo-Team, das das Auto einsetzt, wurden von deren Service-Leuten auch schon bisher im S2000-Auto unterstützt. Die Zielsetzung, mit der Knof/Rath jetzt an den dritten DRM-Lauf erstmals in einem R5-Auto heran gehen werden, lässt Rath noch offen. Peugeot hat vor Saisonbeginn keinen Hehl daraus gemacht, dass man mit Christian Riedemann den deutschen Meister Fabian Kreim im Skoda attackieren wollte. Jetzt muss alles neu bewertet werden. Rath formuliert es mit Bedacht: "Nur ankommen kann nicht unser Anspruch sein. Unter den ersten fünf wäre gut, Top drei sensationell." Samstagabend wird er mehr wissen.Extra: TECHNISCHE DATEN PEUGEOT 208 T16


(jüb) Der Peugeot 208 T16 ist ein turbo-aufgeladenes, 280 PS starkes Allrad-Fahrzeug mit einem Hubraum von 1,6 Litern, das dem R5-Regelment des Automobil-Weltverbandes FIA entspricht. Der Name bezieht sich auf den legendären Peugeot 205 Turbo 16, mit dem schon die Französin Michèle Mouton in den 1980er Jahren in der Region bei der legendären "Hunsrück" unterwegs war. Peugeot tritt mit diesem reinrassigen Rallye-Boliden unter anderem auch in der WRC2-Klasse der Rallye-Weltmeisterschaft an.

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