Dauerbrenner im Eintracht-Dress

Trier · Einmal Eintracht, immer Eintracht: Dieses Motto gilt nur für wenige frühere Spieler von Eintracht Trier. Einer von ihnen ist der Hetzerather Erwin Zimmer, der heute 60 Jahre alt wird. Volksfreund-Reporter Andreas Feichtner hat ihn auf der Arbeit besucht.

 Erwin Zimmer (links) hat 1981 das letzte Zweitligaduell gegen Worms für Eintracht Trier entschieden. Foto: Eberhard von Fumetti

Erwin Zimmer (links) hat 1981 das letzte Zweitligaduell gegen Worms für Eintracht Trier entschieden. Foto: Eberhard von Fumetti

Herr Zimmer, Sie haben rund 460 Spiele für Eintracht Trier gemacht, in den kompletten 70ern haben Sie kaum ein Spiel verpasst. Welche Partien sind besonders in Erinnerung geblieben?
Erwin Zimmer: Da gab es einige. Zum einen natürlich die Aufstiegsspiele zur zweiten Liga 1976, das war eine sehr emotionale Runde. Das 5:4 gegen Worms im eigenen Stadion, das vergisst man nicht. In der zweiten Liga sahen wir dann was von der großen Fußballwelt. Auch die Pokalspiele auswärts bei Bayern München und beim HSV, die wir beide nur knapp verloren, sind unvergessen.
Sie gehörten in den Zweitliga-Jahren zu den Stammkräften bei der Eintracht. Wie kam es, dass Sie schon mit 29 Jahren die aktive Karriere - zumindest in höheren Ligen - beendet hatten?
Zimmer: Das war nach dem ersten Jahr in der Oberliga Südwest. Trainer war damals Dietmar Schwager, der jahrelang Spieler in Kaiserslautern war, als Trainer aber kaum Erfahrung hatte. Wir waren vorher ziemlich verwöhnt, was gute Trainer angeht - etwa mit Werner Kern, vorher auch schon mit Lothar Kleim oder Günther Geulich. Das war dann trainermäßig ein Abstieg. Mit den anderen gestandenen Spielern hatten wir mit dem Vorstand besprochen, dass Schwager aus unserer Sicht nicht zur Mannschaft passt. Aber da gab es wenig Rückhalt - da habe ich mich frühzeitig entschieden, aufzuhören. Wie das Leben so spielt, hat die Eintracht in der nächsten Saison doch einen neuen Trainer geholt.
Aber für Sie gab es keinen Weg zurück?Zimmer: Nein, ich hatte schon zuvor mein Wort gegeben, dass ich in meinem Heimatort Hetzerath Spielertrainer werde. Wir sind dort in fünf Jahren auch von der B-Liga bis in die Bezirksliga aufgestiegen.
Gab es zu Eintracht-Zeiten auch mal Anfragen von anderen Vereinen?
Zimmer: Das war mal kurz ein Thema. Der 1. FC Saarbrücken hatte zu Zweitliga-Zeiten angefragt. Aber ich wollte eigentlich nie weg. Nicht von der Arbeit, nicht von der Eintracht - das hat mir hier immer Spaß gemacht.
Sie haben schon als Zweitliga-Spieler parallel gearbeitet, damals wie heute als Maschinenbautechniker bei Natus in Trier. Wie passte das zeitlich zusammen?
Zimmer: Ich hatte damals eine Dreiviertel-Stelle und hatte das Glück, dass unser Seniorchef sehr kooperativ war. So ging ich bis 15 Uhr arbeiten, trainiert wurde ab 16 Uhr. Ich hatte auch vorher die mittlere Reife in der Abendschule parallel zum Fußball gemacht, danach auch die Ausbildung.
Eine bittere Stunde in Ihrer Karriere war das letzte Zweitliga-Jahr mit der Eintracht, 1981. Wie vermittelt man das Jüngeren, dass die Eintracht damals als Tabellen-Achter absteigen musste?
Zimmer:
Eigentlich sind wir ja nicht direkt abgestiegen, sondern haben es verpasst, uns für die eingleisige zweite Liga zu qualifizieren. Das war schon sehr enttäuschend, vor allem für die Trierer im Team. Das waren ja nicht mehr so viele wie zu Beginn der Zweitliga-Zeit. Das Traurige war: Wir waren sportlich richtig gut und hätten eine gute Rolle in der eingleisigen zweiten Liga gespielt. Aber wir hatten eben zuvor ein schlechtes Jahr (Anm.: es ging in die Wertung zur Qualifikation ein). Wir haben uns einfach verrückt gemacht. Wir wussten, wir brauchen aus den letzten drei Spielen nur einen Punkt - und verloren drei Spiele in Folge. Am Ende hat uns Saarbrücken einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Verfolgen Sie heute noch, was die Eintracht macht?
Zimmer:
Klar. Wenn es zeitlich passt, bin ich bei den Heimspielen im Stadion. Ich spiele auch noch in der Ü 40 der Eintracht. Ich war ja auch in der Saison 2005/06 noch Trainer in der A-Junioren-Bundesliga. Das war ein sehr schönes Jahr, auch weil ich da mit Leuten zusammengearbeitet habe, die unheimlich engagiert und mit Herzblut an die Sache gegangen sind, wie etwa Michael Palm. Die Klasse konnten wir nicht halten. Aber das hatte andere Gründe. Wir hatten im Verein ziemliche Unruhe und mussten immer die stärksten Spieler nach oben abgeben. Von den Jungs spielen heute viele in Salmrohr.

Extra

 Erwin Zimmer heute. TV-Foto: Andreas Feichtner

Erwin Zimmer heute. TV-Foto: Andreas Feichtner

Erwin Zimmer spielte in seiner Jugend für Hetzerath und Rivenich, ein Jahr lang bildete er dort ein Sturmduo mit Klaus Toppmöller. Als 17-Jähriger wechselte er zur Eintracht - dort blieb der beidfüßige Mittelfeldspieler ("Ich habe bei der Eintracht aber alle Positionen gespielt - außer Torwart und Libero") bis 1982. Später trainierte er unter anderem in Hetzerath, Echternach, Olewig, Föhren, Tawern und Krettnach. Zuletzt trainierte er die Jugend der JSG Hetzerath. Zimmer wird heute 60 Jahre alt, ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne (28 und 24). AF

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