Der Sand-Mann zu Gast auf Triers Höhen

Trier · Den 9. August 2012 wird Julius Brink nie vergessen. Es war der Tag, als er sich gemeinsam mit seinem Partner Jonas Reckermann seinen Jugendtraum verwirklichte - er wurde Olympiasieger im Beachvolleyball. Bis heute gibt es Momente, in denen sein Körper in Erinnerung daran Glückshormone ausschüttet, wie er dem TV bei einem Besuch in Trier erzählt hat.

 Gold-Jungs: Julius Brink (rechts) kann den Olympiasieg mit seinem Partner Jonas Reckermann in London von Zeit zu Zeit immer noch nicht glauben. Foto: dpa

Gold-Jungs: Julius Brink (rechts) kann den Olympiasieg mit seinem Partner Jonas Reckermann in London von Zeit zu Zeit immer noch nicht glauben. Foto: dpa

Trier. Julius Brink ist auf Stippvisite in Trier. Nicht mit seiner sportlichen Hälfte Jonas, sondern mit seiner besseren Hälfte, Verena, die er "irgendwann zwischen August und September geheiratet hat. Wann genau, wird nicht verraten. So geheim der Termin im Vorfeld war, so soll er auch bleiben, "weil es reicht, dass wir beide wissen, wann es war".
Nach Trier hatte ihn die Eröffnung des Sporthomedicums auf dem Petrisberg geführt, einer Gemeinschaftsspraxis von Orthopäden und Internisten, "die mich schon seit Jahren betreuen".
Wie manch andere Spitzensportler der Region war Brink nicht nur Stargast, sondern auch willkommener Freund bei der Eröffnungsfeier des Zentrums.
Überhaupt ist Brink seit London aus dem Feiern nicht mehr herausgekommen. Olympiasieg, viele Willkommenspartys und, na klar, die Hochzeit.
Zurück zu Olympia: "Wir sind eigentlich ohne irgendeine konkrete Erwartung hingefahren, weil wir zuvor keine guten Ergebnisse abgeliefert hatten." Es ging also fast schon um die Umsetzung des olympischen Gedankens: "Dabei sein ist alles ..."
Nicht gut genug für die Halle


Und das alleine war bereits die Erfüllung seines Traumes. Denn auf die Frage, warum er schon mit 19 Jahren vom Hallen- zum Beachvolleyball gewechselt ist, antwortet er mit entwaffnender Ehrlichkeit: "Weil das meine einzige Chance war, einmal bei Olympia anzutreten. Das hätte ich in der Halle nie geschafft, weil ich dafür nicht gut genug war."
Vielleicht war die scheinbare Chancenlosigkeit im Wettbewerb auf der zum Sandstrand umfunktionierten "Horse Guards Parade", wo das Turnier in London in diesem Jahr stattfand, der Schlüssel zum späteren Triumph. "Wir haben wirklich von Spiel zu Spiel gedacht und auch gemerkt, dass es von Spiel zu Spiel besser wurde. Es war eine kontinuierliche Entwicklung, bei der aber dennoch die Lockerheit nie verloren ging."
Im Kopf zurück in London


Manchmal glaubt der längst in Köln lebende und studierende Westfale (Sportökonomie) immer noch nicht, was an diesem 9. August geschehen ist. "Es gibt immer noch Momente, ja sogar Phasen, in denen ich mich nach London zurückversetze. Ich denke, das wird sich auch nicht mehr ändern. Und wenn es wirklich so bleibt, ist es doch wunderbar. Dann fühlst du, dass sich die ganze Plackerei gelohnt hat."
Volleyball ist ein trainingsintensiver Sport, Beachvolleyball noch mehr. "Und doch ist es ganz anders", sagt Brink. Die Anforderungen seien völlig unterschiedlich, "weil du dich selbst coachst, dich mit dem einen Partner, den du hast, auch menschlich gut verstehen musst, dann ist es ein Outdoor-Sport und noch so vieles mehr. Jedenfalls gibt es mehr Unterschiede zur Halle als Gemeinsamkeiten." Ganz wichtig dabei ist: "In der Halle bist du Angestellter des Verbandes, am Beach bist du selbstständiger Kleinunternehmer."

Neuer Trainer, neue Reize


Dass sich das Duo nach Olympia von Trainer Jürgen Wagner getrennt hat, hatte ganz simple Gründe: "Wir konnten zusammen einfach nicht mehr erreichen als das, was wir in den gemeinsamen vier Jahren erreicht hatten. Wir bleiben weiter Freunde, müssen aber neue Reize setzen, weil sich sonst nichts ändern lässt." Am Montag gaben Brink/Reckermann Wagners Nachfolger bekannt. Es ist Stefan Hübner, ehemaliger Hallen-Nationalspieler und vierfacher Volleyballer des Jahres.
Extra

Julius BrinkGeboren: 6. Juli 1982 Geburtsort: Münster/Westfalen Wohnort: Köln Familienstand: verheiratet mit Verena Berufe: Student der Sportökonomie und Beachvolleyball-Profi Größe: 1,86 Meter Gewicht: 85 Kilogramm Größte Erfolge: Olympiasieger 2012 in London, Weltmeister 2009 (beide Titel mit Jonas Reckermann), dreimal Europameister (2006/2011/2012), fünfmal Deutscher Meister (2006/2007, 2009 bis 2011), acht Siege auf der Worldtour wir

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