Runder Geburtstag Der Sprinter, der die Stars nach Bitburg holte

Bitburg · Horst Assion wird am Samstag 80 Jahre alt. Der ehemalige Nationalsprinter aus Bitburg organisierte Leichtathletik-Abendsportfeste und ein Stabhochsprung-Meeting auf dem Beda-Platz.

 Der ehemalige Nationalmannschaftssprinter Horst Assion chauffierte beim Stabhochsprungmeeting auf dem Bitburger Beda-Platz 2005 selbst die Stars durch die Zuschauer-Menge zur extra aufgebauten mobilen Anlaufbahn.

Der ehemalige Nationalmannschaftssprinter Horst Assion chauffierte beim Stabhochsprungmeeting auf dem Bitburger Beda-Platz 2005 selbst die Stars durch die Zuschauer-Menge zur extra aufgebauten mobilen Anlaufbahn.

Foto: Holger Teusch

Beschaulich liegt das Stadion Ost am Rand von Bitburg. Wenige Betonstufen als Tribüne entlang der Zielgeraden, viel Grün. Es ist die Heimstatt des Fußball-Bezirksliga-Tabellenführers FC Bitburg. Doch in den 1990er Jahren war das Stadion, das damals eine der ersten Kunststoff-Rundbahnen der Region Trier besaß, Austragungsort eines der bestbesetzten deutschen Leichtathletik-Sportfeste: des internationalen Bitburger Abendsportfests. Olympiasieger wie Lars Riedel und sein Diskuswurf-Disziplinkollege und Weltrekordler Jürgen Schult kamen beispielsweise damals in die Eifel. Der Mann, der das ermöglichte, wird am Samstag (14. März) 80 Jahre alt: Horst Assion.

Der gebürtige Gerolsteiner war schnell unterwegs. 10,4 Sekunden über 100 Meter, das war Assions persönliche Best- und Standardzeit, die er oft lief. Das brachte ihm die Berufung in die Nationalmannschaft und einen (bundesdeutschen) Rekord. 1967 lief Assion mit der DLV-Staffel über 4 x 100 Meter beim Europacup in Kiew (damals Sowjetunion, heute Ukraine) 39,3 Sekunden. SV Gerolstein, TV Bitburg, LC Rehlingen, TSV Bayer 04 Leverkusen waren Assions Vereins-Stationen.

Bei der Suche nach Zugpferden für das Bitburger „Internationale“ war Sprinter Assion nicht nur schnell, sondern vor allem auch beharrlich. „Manchmal komme ich mir bei diesen Verpflichtungs-Touren selbst vor wie eine Klette, die sich nicht abschütteln lässt“, vertraute Assion, der vor seiner Pensionierung Lehrer an der Otto-Hahn-Realschule in Bitburg war, dem ehemaligen TV-Sportchef Horst Lachmund in einem Interview vor dem dritten und letzten Bit-Abendsportfest 1997 an.

Die Kontakte aus seiner aktiven Zeit waren bei der Verpflichtung der Asse mehr als nur hilfreich. Mit einem Gesamtetat von 100 000 D-Mark (etwa 51 000 Euro) war die Schatulle der Bitburger Sportfestmacher schon für damalige Verhältnisse alles andere als üppig gefüllt. Beispiel Lars Riedel: Unter normalen Umständen hätte es nicht zu einer Verpflichtung des Weltstars, dessen fünf Weltmeistertitel im Diskuswurf bisher immer noch unübertroffen sind, gereicht. Doch Assion kannte Riedels Manager, den 2007 verstorbenen Helmut Ebert, von der Aschenbahn. Bei dem denkwürdigen Europacup-Finale 1967 in der heutigen ukrainischen Hauptstadt liefen beide gegeneinander. Assion als Schlussläufer der bundesdeutschen, Ebert in der DDR-Staffel. Hinter Frankreich brachte Assion den Staffelstab knapp als Zweiter ins Ziel, so dass DDR und BRD hinter Sieger UdSSR punktgleich die weiteren Plätze belegten.

Acht Jahre nach dem letzten Abendsportfest im Stadion brachte Horst Assion zusammen mit Sohn Thorsten noch einmal Leichtathletik-Stars in die Eifel. Diesmal aber nicht ins Stadion, sondern zum Stabhochsprung auf den Beda-Platz. Auf einem mobilen Anlaufsteg siegte an einem lauen Sommerabend in stimmungsvoller Atmosphäre Tim Lobinger mit 5,65 Metern. Das Spektakel wurde drei Jahre später vor der Porta Nigra in Trier wiederholt. Nun mit Horst Assions Sohn Thorsten an vorderster Front.

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