Der Teamplayer

Konz · Zwei Aufstiege in drei Jahren - bei den Konzer Tischtennisspielern der TTF läuft es derzeit so richtig rund. Warum das Team so erfolgreich ist, erklärt ihr Kapitän Nico Schmitt dem TV.

 Schlag auf Schlag: Gute Tischtennisspieler wie Nico Schmitt müssen schnell sein. TV.Foto: Christian Altmayer

Schlag auf Schlag: Gute Tischtennisspieler wie Nico Schmitt müssen schnell sein. TV.Foto: Christian Altmayer

Foto: (g_sport

Konz. Die überraschende Nachricht hat Nico Schmitt nur wenige Stunden vor dem entscheidenden Spiel bekommen: "Wenn ihr heute gewinnt, werdet ihr Meister", stand auf dem Handydisplay des Tischtennisspielers der TTF Konz. Ihr härtester Konkurrent, der Tabellenzweite SG Lahnbrück Fachbach, sei kurz vor Saisonende ins Straucheln geraten. "Das hat unsere Mannschaft so motiviert, dass wir unsere Gegner mit 9:2 geschlagen haben", erinnert sich Schmitt an einen der größten Erfolge in seiner Sportlerkarriere.
Mit diesem Sieg hatten die TTF Konz um den 27-jährigen Schmitt etwas geschafft, was lange Zeit keinem Team aus der Region mehr gelungen war: der Aufstieg aus der Rheinlandliga in die Verbandsoberliga.
Nur zwei Jahre zuvor hatte Mannschaftskapitän Schmitt seine sechs Vereinskollegen von der zweiten in die erste Rheinlandliga geführt. Und in diesen zwei Saisons schafften es die Konzer, die gesamte Tabelle aufzumischen. "Dabei hatte uns niemand auf dem Schirm", sagt Schmitt. Doch woher kommt der Erfolg der Außenseiter?
Darauf hat Schmitt eine simple Antwort: "Wir sind ein sehr junges Team!" Der Altersdurchschnitt der sechs Spieler liegt bei unter 25 Jahren. In einer Sportart, die von Mannschaften aus älteren Herren dominiert wird - eine Seltenheit.
Bei den Konzern spielen sogar zwei Minderjährige mit. Der 15-jährige Aaron Emmerich und der 16-jährige Marc Weber seien in der Jugendliga unterfordert gewesen, hätten kaum ein Spiel verloren, so Schmitt. Als Jugendwart hat er sie selbst trainiert, ihnen den Topspin und den Schupfschlag gezeigt. Heute habe er gegen die beiden an der Platte kaum noch eine Chance, sagt er nicht ohne Stolz.
Denn für ihn zähle nicht, ob er selbst gewinnt oder verliert - der Sieg des Teams allein sei entscheidend. "Tischtennis ist ein Mannschaftssport", wie er sagt. Auch wenn es zunächst so aussehe als spiele jeder für sich. Das Team trainiert zusammen, fährt zusammen auf Turniere und verbringt auch privat viel Zeit miteinander. "Ich betrachte die Jungs als meine Freunde", sagt er. Einige von ihnen kennt er schon seit Jahren, seit sie zusammen mit dem Tischtennis angefangen haben. Zum ersten Mal in Kontakt mit dem Sport kam er im Urlaub auf Gran Canaria - die Animateure dort haben ein Tischtennisturnier für Kinder ausgerichtet. Das schnelle Spiel mit dem kleinen Schläger habe ihm damals so viel Spaß gemacht, dass er zu Hause sofort in einen Verein eintreten wollte.
Mehr als 15 Jahre ist das jetzt her und er ist immer noch beim selben Club. Heute ist er zweiter Vorsitzender und kümmert sich um die Jugendarbeit. Für einen anderen Verein zu spielen? Für ihn "undenkbar", sagt er. Auch wenn es lukrative Angebote aus dem Nachbarland Luxemburg gegeben habe. Geld wolle er mit dem Sport nicht verdienen.
Anders als die Profispieler der Verbandsoberliga, mit denen er und seine fünf Mitspieler sich ab der nächsten Saison messen müssen. Doch nicht nur die Gegner werden härter werden, auch die Fahrten zu den Turnieren werden länger. Als einzige Mannschaft aus der Region in dieser Liga müssen die Konzer zum Teil mehrere Stunden zu den Austragungsorten anreisen.
Große Chancen rechne er sich nicht aus. "Es wäre eine große Überraschung, wenn wir nicht sofort wieder um den Abstieg spielen würden", sagt er. Aber es wäre auch nicht das erste Mal, dass Schmitts Mannschaft für eine Überraschung sorgt.

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