Der Tour-Tourist von der Mosel tourt wieder

Erden/Alpe d'Huez · Gekommen, um zu bleiben: Zumindest für fünf Tage. Seit Montagabend hat Herbert Weber aus Erden nach über zwei Wochen Frankreich sein diesjähriges Tour-Ziel erreicht und fiebert dem Höhepunkt entgegen: Alpe d’Huez am Samstag.

Erden/Alpe d'Huez. Am Dienstag morgen kurz vor neun Uhr klingelt das Handy beim TV: "Hallo, hier ist der Herbert aus Erden. Ich bin seit gestern Abend da." Da heißt genau dort, wo er hin wollte und worüber wir noch vor seinem Aufbruch Anfang Juli gesprochen hatten. Am mythische Berg der großen Frankreich-Rundfahrt. Die 21 langen Kurven hinauf von Bourg d'Oisans nach L'Alpe d'Huez, das schon so viel Tour-Dramen erlebt hat. "Ich stehe in Kurve 20, habe einen tollen Platz und auch schon Bekannte getroffen", erzählt der 70jährige Tour-Tourist von der Mosel. Einen Belgier, der "in Alpe immer direkt neben mir steht" und der ihm bis Montagabend seinen Platz frei gehalten hat. "Länger geht das nicht." Und einen Japaner, den er kennt, hat er schon getroffen. Ein Radsport-Besessener aus dem fernen Osten, der sich das riesige Radspektakel im fernen Europa ebenfalls mit dem Wohnmobil gönnt. Verständigungsprobleme? "Nein, keine, wir sind ja alle aus demselben Grund hier." Einen Tag vor dem Start hatte sich Weber zu seiner 18. persönlichen Tour de France aufgemacht. "Den Start in Utrecht habe ich gesehen und dann die ersten drei Etappen noch mitgenommen." Auch an der berüchtigten Mauer von Huy hatte er einen "Logenplatz" gehabt. "Man muss halt früh genug da sein."
Für ein paar Tage nach Hause, habe er sich dann "ein bisschen Urlaub in Frankreich ohne Tour" gegönnt. Seit Montagabend aber hat ihn und alle um ihn herum das finale Tour-Fieber gepackt. Die Tage bis am Samstag, wenn die vorletzte Tour-Etappe ansteht, sind voll gepackt mit Aktivitäten. "Mittags sehen wir uns die Etappen an und diskutieren den Verlauf." Dann ist Radfahren angesagt. Schließlich hat er selbst sein eigenes Rennbike dabei. "Es sind schon unheimlich viele Hobby-Fahrer da, die die Strecke selbst einmal abfahren wollen. Hier ist schon richtig was los, und unten im Ort genauso", erzählt er. Platz für Wohnmobile dort, wo die mit Gittern abgesperrte Zone beginnt, gebe es nicht mehr. "Wer jetzt nicht da ist, hat Pech gehabt." jüb

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