Deutsche Läufer aus Kenias Höhe

Iten/Trier · Vom Home of the Champions zum deutschen São Paulo: Gesa Krause, die Zwillinge Diana und Elina Sujew und Nico Sonnenberg wollen beim Bitburger-Silvesterlauf in Trier ins kommende WM-Jahr durchstarten.

 Die Zwillinge Diana und Elina Sujew und Olympiateilnehmerin Gesa Krause (zwischen den beiden) liefen beim Bitburger-Silvesterlauf 2013 lange Zeit mit der deutschen Marathon-Rekordlerin Irina Mikitenko mit. Sie bereiten sich zurzeit in der Höhe Kenias auf den Sparkassen-Elitelauf in Trier vor. TV-Foto: Holger Teusch

Die Zwillinge Diana und Elina Sujew und Olympiateilnehmerin Gesa Krause (zwischen den beiden) liefen beim Bitburger-Silvesterlauf 2013 lange Zeit mit der deutschen Marathon-Rekordlerin Irina Mikitenko mit. Sie bereiten sich zurzeit in der Höhe Kenias auf den Sparkassen-Elitelauf in Trier vor. TV-Foto: Holger Teusch

Iten/Trier. "Hier trainiert im Prinzip alles, was Rang und Namen hat. Zum Beispiel 800-Meter-Weltrekordler David Rudisha." Wenn Elina Sujew aus dem Trainingslager in Iten berichtet, juckt es jedem ambitionierten Läufer in den Beinen. Wohl kein anderer Ort hat so viele Weltmeister und Olympiasieger hervorgebracht. In 2400 Meter Höhe legen Athleten wie Doppelolympiasieger Mo Farah die Grundlage für ihre Erfolge.
Alles begann damit, dass der irische Pater Colm O\'Connell 1976 an der St. Patrick\'s High School zu unterrichten begann. Geplant war ein dreimonatiger Aufenthalt. O\'Connell blieb im Westen Kenias und trainierte bisher 25 Weltmeister und fünf Olympiasieger. "Godfather of Kenyan running" wird er genannt. Iten "Home of the Champions".
"Bereits um sechs Uhr morgens sind etliche Läufer unterwegs", erzählt Elina Sujew. Mit ihrer Zwillingsschwester Diana, der Hindernis-EM-Achten Gesa Krause, dem U23-EM-Vierten Nico Sonnenberg und dem deutschen 800-Meter-Meister Dennis Krüger nutzt die ehemalige U20-EM-Vierte das Höhentrainingslager zur Vorbereitung auf die Saison 2015 und den Bitburger-Silvesterlauf in Trier.
Der große Vorteil von Iten gegenüber anderen Höhentrainingsorten: Das gemäßigte Klima mit ganzjährig im Mittel zwischen 19 und 23 Grad. "Es sind einfach ideale Bedingungen. Den Höheneffekt in Kombination mit den klimatischen Bedingungen hat man sonst einfach nirgends", sagt auch Sonnenberg, der bereits zum fünften Mal in Kenia ist.
Auch im Osten Afrika haben sich die Verhältnisse geändert, seit der gebürtige Trierer Herbert Steffny vor einem Vierteljahrhundert dort trainierte. Der Marathon-EM-Dritte von Stuttgart 1986 berichtete noch von der Katzenwäsche im Wassereimer nach dem Training. "Wir wohnen in einer Art Ressort. Das Essen ist sehr, sehr gut. Eigentlich ist fast alles sehr natürlich und frisch", erzählt Elina Sujew. Dass es in Kenia viel Armut gibt, sehe man aber täglich: "Die vielen kleinen Kinder motivieren einen, weil sie immer lächeln, obwohl sie im Prinzip nichts haben. Da wird einem bewusst, wie gut wir es in Deutschland haben."
Ob das Höhentraining angeschlagen hat, werden die Sujew-Zwillinge, Krause und Sonnenberg (Krüger startet nicht in Trier) an Silvester sehen. "Neben Arne Gabius und Homiyu Tesfaye drittbester Deutscher, das wäre ein Ziel", sagt der Vorjahres-Achte Sonnenberg, der bei der LG Eintracht Frankfurt zusammen mit Silvesterlauf-Titelverteidiger Tesfaye trainiert. "Je weiter es nach vorne geht, umso besser", sagt Diana Sujew, die 2011 schon einmal Dritte im Sparkassen-Elitelauf der Frauen war. "Das wird ein schöner Jahresabschluss werden", ist sich Schwester Elina sicher.
Ein Abschluss, bei dem die Zwillinge sogar noch einen Rekord aufstellen können. Bei ihrem letzten Start für das Laufteam Haspa-Marathon Hamburg (ab 2015 wie Sonnenberg und Krause für Frankfurt) können sie zusammen mit U23-Vizeeuropameisterin Jana Sussmann die Mannschaftsbestzeit knacken: 49:21 Minuten lief Silvesterlauf-Siegerin Corinna Harrer vor einem Jahr zusammen mit ihren Regensburger Teamkolleginnen.
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