Bergrennen Die Zukunft fährt in Wolsfeld mit

Wolsfeld · Beim Bergrennen in der Südeifel wurde zum ersten Mal eine eigene Serie mit Elektro-Fahrzeugen ausgetragen.

 Ein im wahrsten Sinne des Wortes spannendes Thema: Erstmals waren Elektro-Fahrzeuge in einer eigenen Serie beim Bergrennen dabei 

Ein im wahrsten Sinne des Wortes spannendes Thema: Erstmals waren Elektro-Fahrzeuge in einer eigenen Serie beim Bergrennen dabei 

Foto: Jüregn C. Braun/Picasa

 Renault Zoe, Opel Ampera, BMW i3, Porsche Panamera E-Hybrid: Alles Namen von Fahrzeugen, die man bei einer Motorsport-Veranstaltung nicht vermutet und in Wolsfeld schon gar nicht gesehen hat. Von hören ist bei den lautlosen Stromern ohnehin keine Rede. Doch mit der Debatte um Ressourcenschonung und Verbrenner-Bashing nimmt auch das Motorsport-Angebot  neue Züge an. Während am Samstag  auf dem ehemaligen Flughafen in Berlin-Tempelhof der deutsche Lauf der vollelektrischen Serie „Formel E“ ausgetragen wurde, zeigte sich zur gleichen Zeit in der Eifel, dass Grüner Motorsport auch in den kleinen Serien auf dem Vormarsch ist.

Die Macher des Osnabrücker Bergrennens in Borgloh und des EMSC Bitburg, der seit 56 Jahren Veranstalter und Ausrichter in Wolsfeld ist, kennen sich seit vielen Jahren. Vom MSC Osnabrück ging die Initiative aus,  im Rahmen der Deutschen Automobil-Bergmeisterschaft eine eigene Serie für vollelektrische Autos und Hybriden (Fahrzeuge mit Verbrenner und E-Motor) zu schaffen. Der Verein erhielt dafür vor zwei Jahren den Umweltpreis des Deutschen Motorsportbundes (DMSB). Der E-Mobil-Bergcup war 2015 Initialzündung für die Bildung einer eigenen nationalen Meisterschaft. Er findet inzwischen unter dem Dach des ADAC statt. Im Moment werden , einschließlich Wolsfeld ,  drei Läufe der neuen Serie pro Jahr gefahren.

An Pfingsten fuhren sieben „Stromer“ im Feld der 186 Starter  mit. Am Ortsrand wurde den Osnabrückern an einer Mühle Gelegenheit gegeben, ihre Fahrzeuge an Schnelllade-Stationen wieder mit frischer Energie zu versorgen.

EMSC-Präsident Christoph Schackmann  will nach Rücksprache mit Osnabrück deren Auftritt „nicht als Eintagsfliege“ abtun. „Es war eine gelungene Premiere. Wir wollen das weiter ausbauen. Aber mehr als 15 E-Fahrzeuge kann ich mir im Moment nicht vorstellen.“

Besondere Brisanz bergen Elektro-Fahrzeuge für Helfer im Falle eines Unfalls. Anders  als beim konventionellen Renner steht im Falle eines Unfalls die Batterie im Mittelpunkt. Dr. Horst Werner (Bitburg), der medizinische Einsatzleiter, ist selbst erfahrener Motorsportler.  Er wusste im Vorfeld, was zu tun ist:  „Wir haben uns mit den Spezialisten im MIC (Medical Intervention Car) ausgetauscht. Dort liegen die Schaltpläne vor, um den Stromkreislauf zu unterbrechen.“

Bei den Fans halten sich Akzeptanz und Vorurteil die Waage. Das Thema polarisiert. „Ich kann damit nichts anfangen. Motorsport lebt auch von der Akustik. Diese Dinger da sind mir suspekt“, sagte uns  Yves aus dem luxemburgischen Gasperich. Er ist Stammgast an Pfingsten in Wolsfeld.  „Es werden in Zukunft immer mehr Elektro-Fahrzeuge sein. Wir müssen die Vorurteile ablegen“, glaubt dagegen Daniela aus Hauenstein in der Pfalz. Dort wird  ebenfalls ein jährliches Bergrennen ausgetragen.

In Wolsfeld  werden beide auch 2019 wieder ihre Meinungen über die Stromer am Berg austauschen können.

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