Ein bisschen WM-Flair für Hermeskeil

Hermeskeil · Gefahren wird zwar nicht in Hermeskeil bei der internationalen ADAC Deutschland-Rallye am letzten August-Wochenende. Ganz auf WM-Flair und eine mobile Geburtstagsparty muss die Hochwaldstadt an diesem Termin aber dennoch nicht verzichten. Das liegt an nahezu 50 betagten Klassikern und einem Lokalmatador.

 Christian Mayenfels schraubt am Motor seines Opel Ascona, den er rechtzeitig für die Deutschland-Rallye fertig haben will. TV-Foto: Jürgen C. Braun

Christian Mayenfels schraubt am Motor seines Opel Ascona, den er rechtzeitig für die Deutschland-Rallye fertig haben will. TV-Foto: Jürgen C. Braun

Hermeskeil. In den vergangenen Jahren waren sie noch ein attraktives Accessoire des deutschen Laufes zur Rallye-Weltmeisterschaft, in diesem Jahr sind sie an drei Tagen mit zwei Übernachtungen und einer großen Präsentation in der Innenstadt die eigentlichen Rallyestars am letzten August-Wochenende.
Die Freunde historischer Rallyefahrzeuge, die sich unter dem Namen Slowly Sideways zusammengetan haben, werden vom 24. bis 26. August Hermeskeil bevölkern und die Rallyefreunde einladen, ganz nah dabei zu sein, wenn an den betagten und bewundernswerten Zeitzeugen des Rallyesports geschraubt wird. In diesem Jahr gilt es, ein ganz besonderes Jubiläum zu feiern: Vor 30 Jahren wurde die erste Deutschland-Rallye gefahren (1982).
Schon zu jener Zeit gehörte das Übungsgelände der Hermeskeiler Bundeswehr zu den Wertungsprüfungen. Opel-Fahrer Erwin Weber aus dem bayerischen Neufahrn, der später mit Mitsu-bishi Rallye-Europameister wurde, konnte sich als erster Pilot auf einem Ascona 400 in die Siegerliste eintragen lassen. Aus diesem Anlass werden 30 Jahre später besondere Attraktionen - auch in Hermeskeil - geplant.

Lokalmatador im Starterfeld


Im Feld der WM-erprobten PS-Dinos, die auch in diesem Jahr wieder Weinbergsprüfungen und eine große Ausdauer-WP von fast 60 Kilometern auf der berüchtigten Panzerplatte absolvieren müssen, gehört auch Lokalmatador Christian Mayenfels aus Hermeskeil. Der vom "Opel-Virus befallene" Classic-Fahrer baut derzeit mit seinen erfahrenen Mechanikern einen Ascona 400 auf, mit dem er an der "Deutschland" teilnehmen wird. Noch steht das Fahrzeug zwar in Stuttgart, aber Mayenfels verspricht: "Bis zur Deutschland sind wir damit fertig."

Präsentation in der Stadt


Der Tross der Piloten mit Fahrzeugen wie Audi Quattro, Lancia Fulvia, Peugeot 205 T16 oder Opel Manta und Ascona erreicht freitags nachmittags, von den Mosel-Prüfungen kommend, Hermeskeil. Dort werden Fahrer und Fahrzeuge in der Innenstadt vorgestellt. Anschließend geht es zum Marktplatz, der zum Parc fermé umfunktioniert wird. Samstags kommt dann der sprichwörtlich "längste Tag" in Baumholder auf der Panzerplatte. Um 9 Uhr morgens geht es in Hermeskeil los, am späten Nachmittag kehren die bis dahin meist arg ramponierten Boliden zurück. Dann darf auf dem Marktplatz in Hermeskeil Service gemacht werden. "Das kann bis in die tiefe Nacht gehen. Für richtige Rallye-Fans wird das ungeheuer spannend und interessant", verspricht der Hermeskeiler Teilnehmer.
Am Sonntagmorgen verabschieden sich die Fahrer und die Fahrzeuge aus den Jahren 1965 bis 1986 aus Hermeskeil, um die letzten Prüfungen und den "Circus Maximus" in Trier zu fahren. "Für uns ist das ein besonderes Jahr", sagt Mayenfels. "Einmal wegen des 30. Geburtstages der Deutschland-Rallye, aber auch Opel hat Grund zum Feiern. Das Unternehmen wird in diesem Jahr 150 Jahre alt."
Wer sich fragt, wie ein Automobil-Unternehmen 2012 bereits 150 Jahre alt sein kann, dem sei verraten: Die Ursprünge der Marke mit dem Blitz liegen im Bau von Fahrrädern, Kühlschränken und Kaffeemaschinen. Vor 150 Jahren eben. jüb

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