Ein Engel will hoch hinaus

Wittlich/Köln · Von null auf Platz eins hat sich Jannik Engel zu Beginn des Jahres katapultiert. Der ehemalige Junioren-EM-Teilnehmer aus Wittlich steht nach zwei Jahren mit Verletzungsproblemen wieder auf der Laufbahn und will noch einmal angreifen.

Wittlich/Köln. Die Konkurrenz in der Coque staunte nicht schlecht: Jahrelang hatte man von Jannik Engel nichts gehört und gesehen. Und dann kehrte der 24-Jährige mit einem Paukenschlag von 48,56 Sekunden auf die 400-Meter-Strecke zurück. Nur einmal, vor sechs Jahren, als sich Engel in der anschließenden Freiluftsaison für die U20-Europameisterschaften in Hengelo qualifizierte, war der Wittlicher auf der engen 200-Meter-Runde unterm Hallendach schneller (48,30).
"Mit dem Ergebnis sind wir total zufrieden. Aber jetzt werden wir uns der Vorbereitung für den Sommer widmen. Das war mein einziger 400-Meter-Start in der Halle. Es ging darum, für mich selbst zu schauen, wo ich zurzeit stehe", erklärt Engel. Trotz erfüllter Hallen-DM-Norm und zeitweiliger Führung der nationalen Jahresbestenliste (zurzeit Platz neun) ist die Hallensaison für ihn bereits beendet.
Zwei Jahre kein Wettkampf



Der Grund: Zusammen mit Tobias Rüttgers, mit dem Engel seit Juni 2011 beim ASV Köln als Trainer zusammenarbeitet, möchte er endlich ohne Verletzung in die Freiluftsaison starten. Der erste Wettkampf im Stadion ist für Ende Mai geplant. Es wäre das erste Mal seit 2010, dass Engel wieder Rennen über 400-Meter bestreitet. "Ich konnte in den vergangenen beiden Jahren wegen Verletzungen keinen Wettkampf machen", erzählt er.
Als Jugendlicher zählte der Wittlicher zu den hoffnungsvollsten deutschen Viertelmeilern. 2005 wurde Engel Deutscher U18-Jugendmeister. Zwei Jahre später sicherte er der deutschen 4 x 400-Meter-Staffel (die Silber gewann) den Einzug ins U20-EM-Finale. Doch nachdem Engel nach dem Abitur seinen Heimatverein PSV Wengerohr zuerst nach Leverkusen und dann weiter nach Köln verlassen hatte, lief es nicht mehr richtig rund. Zwar wurde er mit der Leverkusener Staffel Deutscher Hallenmeister, seine Bestzeiten (Freiluft: 47,59) datieren aber aus der PSV-Ära. "Im Sommer 2008 hatte ich für mich entschieden, nicht weiter Leistungssport zu betreiben. Aus meiner damaligen Sicht wären zu viele Dinge auf der Strecke geblieben, die ich für den Sport hätte opfern müssen", erzählt er. Nur sporadisch noch trainierte der Sport- und Geschichtsstudent. Das reichte immer noch zum sechsten Platz bei der U23-DM.
Jannik Engel, das ewige Talent? So will der 24-Jährige seine Karriere nicht beenden. "Nach einem erneuten Muskelfaserbündelriss wurde mir 2011 klar, dass ich entweder aufhören oder den Sport konsequent betreiben muss", erzählt er. Im vergangenen Jahr bremste Engel noch eine im Sportstudium erlittene Achillessehnenverletzung aus. Seit November ist die Sehne wieder voll belastbar. Jetzt könnten seine Uralt-Bestzeiten fallen.

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