Ein Konter und ein klarer Sieg

Bitburg · Walter Desch bleibt Präsident des Fußballverbands Rheinland. Beim Verbandstag in der Stadthalle Bitburg wurde er einstimmig im Amt bestätigt. Abgelehnt wurde ein Antrag des Präsidiums zur künftigen Besetzung der Ausschüsse. Angenommen wurden dagegen Änderungen beim Schiedsrichter-Soll sowie ein Zweitspielrecht.

Bitburg. "Ich bin ein bisschen enttäuscht. Beim letzten Mal hatte ich ein paar Gegenstimmen ..." Walter Desch kommentierte seine Wiederwahl zum Chef des Fußballverbands Rheinland mit einer Prise Ironie und Selbstgefälligkeit. Vielleicht war er über das klare Votum auch deshalb etwas überrascht, weil im Vorfeld des Verbandstags unter den knapp 1100 Vereinen ein vierseitiges Schreiben die Runde machte. In ihm greift Aslan Basibüyük, ehemaliger Schiedsrichterobmann des Kreises Rhein-Lahn, Desch und andere Präsidiumsmitglieder massiv an.
Basibüyük kritisiert unter anderem Deschs Amtsführung, unwirtschaftliches Arbeiten mit der Folge einer Unterdeckung im letzten Wirtschaftsjahr im niedrigen sechsstelligen Euro-Bereich sowie hohe Ausgaben wegen der DFB-Medien GmbH (DFB-Net), bei der Desch gleichzeitig als Vorstandsmitglied "horrende Bezüge" beziehe. Basibü yük liegt schon seit längerem im Clinch mit Verbandsvertretern - in dem Schreiben beklagt er den gegen ihn Anfang Mai ausgesprochenen Verbandsausschluss.
Desch bezeichnete den Brief als "Pamphlet" und konterte. Eine Untreueanzeige gegen ihn sei abgeschmettert worden. Und ja: Er beziehe ein Gehalt der DFB Medien GmbH. "Aber davon alleine kann man nicht leben." Vielmehr habe er über den DFB viel Geld in den Verband und damit zu den Vereinen geleitet. "Auch an anderen Sachen ist nichts dran", versicherte Desch. Damit gaben sich die Delegierten zufrieden - sie stimmten mehrheitlich dafür, sich nicht näher mit dem Schreiben zu beschäftigen.
In seinem Rechenschaftsbericht lobte Desch das Ganztagsschulprojekt und kündigte den Ausbau der Vereinsberatung, ein Juniorcoach-Projekt sowie neue Akzente bei den neuen Medien (Kreisliga-Liveticker) an.
Desch warb vor allem für vier der 63 zur Abstimmung stehenden Anträge. Drei Wünsche gingen dabei in Erfüllung. Der Verband öffnet sich für Mitglieder außerhalb von Vereinen. Zudem dürfen Studenten oder Berufspendler künftig nicht nur für ihren Heimatclub, sondern auch für einen Verein in ihrer Wahlheimat spielen. Beschlossen wurden auch Neuerungen beim Schiedsrichter-Soll. Vereine, die zu einem der vier jährlichen Stichtage nicht genügend Referees stellen, müssen nicht mehr direkt das volle Bußgeld zahlen. Clubs, die ihr Soll übererfüllen, sollen eine Prämie erhalten. Und Männer-SGs müssen einen Schiri mehr als bislang stellen.
Abgelehnt wurde die vom Präsidium gewünschte Neuregelung bei der Besetzung der Ausschüsse. Nur noch der Vorsitzende sollte vom Verbandstag gewählt werden. Die Beisitzer hingegen sollten vom Beirat (bestehend aus Präsidium, den Kreisvorsitzenden sowie Beisitzern aus den Kreisen) bestimmt werden. "Dadurch können wir den Verbandstag straffen und Kandidaten besser beurteilen", sagte Desch.
Mehrere der 630 Vereinsvertreter kritisierten eine Beschneidung ihrer Rechte. Letztlich fand der Antrag zwar Zustimmung, die geforderte Zweidrittelmehrheit wurde aber knapp verfehlt. Da jedoch ohnehin vom Präsidium favorisierte Kandidaten gewählt wurden, verschmerzte Desch die Niederlage mit einem Augenzwinkern: "Ich danke denen, die gegen mich gestimmt haben."

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