Ein marathonlaufender Weltenbummler

Trier · Im Laufschritt die Welt kennenlernen - Hans Tilly aus Hockweiler (Verbandsgemeinde Trier-Land) macht das seit 15 Jahren. Die Bewegung ist für den 60-Jährigen nicht nur körperliches, sondern auch mentales Training.

 Hans Tilly. TV-Foto: Holger Teusch

Hans Tilly. TV-Foto: Holger Teusch

Trier. Es sollte eigentlich eine einmalige Sache sein: Einmal in seinem Leben sollte man Marathon gelaufen sein, dachte sich Hans Tilly vor 15 Jahren. Er wählte den berühmten New-York-Marathon. "Woher ich den Mut hatte, darüber wundere ich mich heute noch", sagt der groß gewachsene Mann. Nach drei Stunden und 26 Minuten lief der damals 45-Jährige ins Ziel im Central Park. "Es hat mich fasziniert, an meine Grenzen zu gehen", erzählt Tilly.
Eine Erfahrung, die nicht einmalig bleiben sollte. Weitere 25 Mal lief der ehemalige Basketballspieler, der die BBF Kordel mit aufbaute, bisher. "Marathon ist auch heute noch für mich immer noch eine gewisse Grenzerfahrung", sagt Tilly.
Laufen ist für ihn aber mittlerweile mehr als nur Sport und ein Mittel, fitzubleiben. Tilly nennt es "Lebensschule": "Ich trainiere viele gute Funktionen für den Alltag: Ausdauer, Disziplin, Belastbarkeit, Konsequenz in meinem Verhalten, ich baue Stress ab und Energie auf. Die langen Läufe haben auch immer etwas Meditatives. Dabei gehen mir immer viele Gedanken durch den Kopf, ich habe währenddessen schon manche Rede vorbereitet und manches Problem gelöst", erzählt der Geschäftsführer des Sozialpädiatrischen Zentrums Trier, das mit seinen fünf Außenstellen in der Region behinderte Kinder und ihre Eltern betreut.
Nur Australien fehlt noch


Seit dem Debüt in New York tingelt Tilly marathonlaufend durch die Welt. "Der fünfte Erdteil fehlt mir noch", erzählt er. Nur in Australien ist er noch nicht gerannt. Aber einen Sechs-Stunden-Lauf, den 100-Kilometer-Lauf im schweizerischen Biel (in 9:57 Stunden) und den Two-Oceans-Marathon in Kapstadt hat er bereits absolviert. "Der Two-Oceans-Marathon, das war die Erfüllung eines Traums, den ich mir zum 60. Geburtstag erfüllt habe. Es heißt "The most beautiful Marathon", und das hat sich voll bestätigt", schwärmt Tilly von den 56 Kilometern am Tafelberg vorbei.
Drei Monate Vorbereitung


Es gibt noch einige Marathonläufe, bei denen Tilly, der seine Bestzeit von 3:09:37 Stunden als 51-Jähriger lief, dabei sein will. Im kommenden April steht der weltweit älteste in Boston auf dem Programm. Knapp drei Monate spezielle Vorbereitung mit dann im Schnitt 80 Wochenkilometern plant er für die Vorbereitung ein.
In der übrigen Zeit reichen ihm 50 Lauf-Kilometer pro Woche und einige Starts bei Volksläufen in der Region über zehn Kilometer oder Halbmarathon. Die Laufsachen hat er immer im Auto. In der Mittagspause oder wenn es sonst passt, heißt es dann: "Umziehen, zack, weg, laufen!" teu

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