Eine Smarties-Rolle als Star

Koblenz/Trier · Spenden für das Trierer Hospiz sammeln, aber auch ein einmaliges Lauferlebnis entlang der Mosel genießen und sich mit Bekannten und Wildfremden unterhalten: Am Hospizlauf von Koblenz nach Trier nahmen in diesem Jahr einige Hundert Läufer teil.

 24 Stunden lang trugen mehrere Hundert Läufer die Idee des Hospizgedankens die Mosel entlang von Koblenz nach Trier. Dabei passierten sie unter anderem die Reichsburg in Cochem. TV-Foto: Holger Teusch

24 Stunden lang trugen mehrere Hundert Läufer die Idee des Hospizgedankens die Mosel entlang von Koblenz nach Trier. Dabei passierten sie unter anderem die Reichsburg in Cochem. TV-Foto: Holger Teusch

Foto: Holger Teusch (teu), Holger Teusch ("TV-Upload Teusch"

Koblenz/Trier. Eine leere Smarties-Rolle war der stille Star des vom Trierischen Volksfreund präsentierten 13. Hospizlaufs. Sicher vom Läuferschweiß in eine Folie gehüllt, nahm darin das Grußwort des Koblenzer Oberbürgermeisters Joachim Hofmann-Göttig seinen Weg zu dessen Trierer Amtskollege Wolfram Leibe. Per E-Mail ist so eine Botschaft in Sekundenbruchteilen angekommen. Die Läufer nahmen sich dafür entlang der Mosel 24 Stunden Zeit. Dass ein Läufer nach dem anderen das Grußwort in der zum Staffelstab umfunktionierten Papprolle Richtung Trier trug, verband die Regionen mehr als jede elek tronische Kommunikation.Geschlossenheit beeindruckt


Auch die Menschen, die sich entlang der rund 200 Kilometer langen Strecke beteiligten, verband der Hospizlauf. Eine Triererin plauderte kilometerlang mit einem Iren, der mehr oder weniger zufällig auf die große Laufgruppe stieß. Zuvor wildfremde Menschen kamen beim gemeinsamen Lauf ins Gespräch. Schneller als der andere musste niemand sein.
Die Geschwindigkeit (etwa 6:30 Minuten pro Kilometer, entspricht einem Tempo von rund neun Stundenkilometern) wurde von an der Spitze laufenden Tempoläufern vorgegeben. Es ist nicht die Geschwindigkeit, die beim Hospizlauf beeindruckt, es ist die Geschlossenheit der Gruppe, die mehr und mehr wächst, je näher sie Trier kommt. "Wohin lauft ihr denn?" Diese und ähnliche Fragen hörten die Hospizläufer nicht nur einmal. Bei der Antwort blickten sie oft in erstaunt-bewundernde Gesichter: "Nach Trier! Für das Hospiz!"
"Ich finde es gut, dass so viele Menschen bei diesem Thema Flagge zeigen. Sterben und Tod sind in unserer Gesellschaft immer noch Tabu-Themen", lobte Leibe. Das sei neben dem Geld, das mit der Aktion für den Betrieb des Hospizhauses gesammelt wird, wichtig, betonte Hospiz-Mitarbeiterin Melanie Lan dry: "Es ist unabhängig von den Spenden ein ergreifendes Ereignis."
Wie viele Läufer genau sich am 13. Hospizlauf beteiligten, konnte Ralf Haas vom ehrenamtlichen, vereinsübergreifenden und unabhängigen Organisationsteam zwar noch nicht sagen. "Aber so wie es aussieht, ist es wieder ein Teilnehmerrekord." Im vergangenen Jahr wurden 650 Läufer anhand von vergebenen Handbändern gezählt. Die Spendensumme (2015: 32 000 Euro) wird ebenfalls in den kommenden Tagen ermittelt.
Und während der 13. Hospizlauf für die Organisatoren noch nicht ganz abgeschlossen ist, freuen sich manche Teilnehmer schon auf den nächsten. "Das wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir eine Staffel gemacht haben", sagte beispielsweise Uwe Kollmann. Wie der Vorsitzende des Lauftreffs Büdlich-Breit-Naurath aus dem Hunsrück planen viele andere Läufer schon für den Hospizlauf 2017.Extra

Nicht nur Läufer beteiligten sich am Hospizlauf, auch viele Radfahrer rollten in 24 Stunden Teile der 200 Kilometer entlang der Mosel mit dem Tross mit. Roland Holbach aus Ockfen verband die Aktion mit einer besonderen sportlichen Herausforderung: Er fuhr die doppelte, 400 Kilometer lange Strecke innerhalb von 24 Stunden. Der Kurs: Trier-Koblenz-Trier. Er sei schon begeistert mitgelaufen, berichtete Holbach. Das könne er wegen orthopädischer Probleme nicht mehr. Radfahren funktioniere aber noch, erklärte er seine Motivation. teu Bilder im Internet: laufen.volksfreund.de

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