Eine staubige Tor-Tour

Trier/Ouagadougou · Zehn Etappen, insgesamt 1312 Kilometer - und das bei Hitze und Staub. Die Tour du Faso in Burkina Faso versprüht ihren ganz speziellen Reiz. Vor kurzem hat ein Team des Radsportvereins Schwalbe Trier die Tor-Tour auf sich genommen.

 Grün, Gelb, Rot: Die Flagge von Burkina Faso enthält die panafrikanischen Farben. In dem westafrikanischen Land absolvierte ein Team des RV Schwalbe Trier mit Chef Benjamin Höber (links, kniend) und dem sportlichen Leiter Carsten Keunecke (Fünfter von links) die Tour du Faso. Außerdem im Bild: Offizielle der Rundfahrt. Foto: privat

Grün, Gelb, Rot: Die Flagge von Burkina Faso enthält die panafrikanischen Farben. In dem westafrikanischen Land absolvierte ein Team des RV Schwalbe Trier mit Chef Benjamin Höber (links, kniend) und dem sportlichen Leiter Carsten Keunecke (Fünfter von links) die Tour du Faso. Außerdem im Bild: Offizielle der Rundfahrt. Foto: privat

Foto: (g_sport

Trier/Ouagadougou. Knapp ein Jahr ist es her, dass im Trierer Broadway-Kino ein Film über Afrikas größtes Radrennen, die Tour du Faso in Burkina Faso gezeigt wurde. Die Doku drehte sich unter anderem um Benjamin Höber, der mit weiteren Fahrern des RV Schwalbe Trier das Abenteuer im Westen des Kontinents suchte und dabei mit Temperaturen jenseits von 40 Grad Celsius sowie staubigen, unbefestigten Straßen kämpfte.
Abschreckende Wirkung hatte das auf den 33-jährigen Höber nicht - im Gegenteil. Höber sagte seinerzeit den etwas ungläubig zuhörenden Kinobesuchern, im Jahr 2015 wieder die Rundfahrt bestreiten zu wollen.
Duschen unter Wasserkübeln


Aus der Ankündigung wurde Realität. Höber hatte nach Abschluss seiner Berufsausbildung wieder etwas mehr Freizeit und begann, seriös zu trainieren (600 Kilometer auf dem Rad pro Woche).
Im Sommer wurde daran gearbeitet, ein Team mit mehreren Fahrern des RV Schwalbe Trier an den Start zu bringen. Das bedeutete auch: Klinkenputzen bei Firmen und Sponsoren. Neben Höber gaben die Schwalbe-Fahrer Serge Herz und Jan Schlimm sowie die Brüder Alexander und Burkhard Schlenkirsch ihre Startzusage.
Als Sechster im Team startete Joscha Weber, im Hauptberuf Redakteur der Radsportzeitung Tour. Sportlicher Leiter wurde Höbers Kumpel Carsten Keunecke, der als Profi für das Team BikeAid und zuvor jahrelang für den Trierer Traditionsverein Rennen gefahren war.
Neben einem Schweizer Amateurteam war das Schwalbe-Elite-Team die einzige europäische Equipe am Start. Mehrere regionale Sportgruppen und sieben Nationalmannschaften bildeten das Feld der Tour du Faso. Mehrere Teams hatten kurzfristig ihre Teilnahme wegen der politischen Unruhen in Burkina Faso abgesagt.
Zehn Tage Vollgas (die Fahrer waren im Schnitt mit mehr als 40 Stundenkilometern unterwegs), Dutzende Rad-Defekte, Sandstaub und Schlaglöcher - so sah der Etappenalltag aus. Pro Tagesabschnitt verbrauchte jeder Fahrer im Schnitt zwölf Trinkflaschen und etliche Kohlenhydrate. Geduscht wurde unter Wasserkübeln, geschlafen in kleinen Zelten auf betagten Matratzen.
Belohnt wurden die Teilnehmer durch die radsportbegeisterte Bevölkerung. Die Veranstalter sprachen von mehr als 100 000 Zuschauern an den zehn Etappentagen.
Werden Höber und Co. beim nächsten Mal wieder dabei sein? Höber gibt sich diplomatisch: "Diese Tour war in allen Bereichen äußerst grenzwertig. Schaun mer mal." redExtra

Eine staubige Tor-Tour
Foto: (g_sport

Ergebnisse: Benjamin Höber belegte bei der Tour du Faso 2015 als bester Europäer Rang elf im Gesamtklassement. Schwalbe-Teamkollege Serge Herz schaffte es auf der fünften Etappe als Dritter aufs Siegerpodest. Burkina Faso: Das Land mit gut 18 Millionen Einwohnern liegt im Westen Afrikas. Die einstige französische Kolonie hieß bis 1984 Obervolta. Die Tour du Faso wird seit 1987 ausgetragen. 2014 fiel sie wegen der Ebola-Epidemie aus. red

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