Fast schwerelos tanzt Helios über den Sandboden. Schwungvoll fußt der dunkelbraune Wallach ab, mit enormem Raumgriff im starken Tempo. Seine Reiterin Uta Gräf scheint ihn nur mit ihren Gedanken zu leiten - ihre Hilfen sind nahezu unsichtbar. Die schwere Dressurprüfung mit Pirouetten und Seitengängen, einer der beiden sportlichen Höhepunkte bei den 50. Saarburger Reitertagen im Kammerforst, meistert das Paar fast spielerisch. Die Galoppwechsel gelingen schnurgerade.
Im Dressurstadion haben sich zahlreiche Beobachter versammelt - nicht zuletzt wegen Gräf. Nebenan ist noch mehr Betrieb; hier kämpfen die Springreiter um den Sieg. Gilbert Scheid, Vorsitzender der ausrichtenden RSG Saarburg, ist zufrieden mit der Zahl der Zuschauer und auch der Nennzahlen. Mehr als 1300 sind es in den 32 Spring- und Dressurprüfungen in allen Klassen, für Anfänger bis zum Profi, bei der Jubiläumsausgabe der Reitertage. Und die Reiter aus der Region unter den insgesamt etwa 350 Teilnehmern schneiden bis in die höchste Klasse gut ab.
Drei Tage herrscht Hochbetrieb im Kammerforst, seit Freitag laufen die Wettbewerbe. Höhepunkt am Samstag ist das Barrierespringen unter Flutlicht. Dabei müssen die Reiter-Pferde-Paare sechs hintereinander stehende Hindernisse überwinden. Starthöhe ist 1,40 Meter. Nach jeder fehlerfreien Runde werden die Stangen der letzten beiden Hindernisse zehn Zentimeter höher gelegt. Zwei Amazonen beweisen unter dem Jubel der Gäste Mut und ihre Pferde Sprungkraft: Im vierten Umlauf schaffen Juliane Pennecke (RSF Mittelrhein) auf Campino und Conny Fraiture (Luxemburg) auf Marylyn die Höhe von 1,80 Metern. Höher hinaus wollen beide jedoch nicht mehr.
Gräf, sie gehört dem deutschen Dressur B-Kader an, ist das erste Mal in Saarburg: "Wir hatten heute frei, und ich wollte eine S-Dressur reiten." Denn diese Pferde bleiben oft daheim, wenn ihre Reiterin zu Grand-Prix-Turnieren fährt. Das Turnier gefalle ihr: "Der Platz ist vom Boden her ganz toll", und die Stimmung sei gut.
"Helios ist so gut gegangen wie noch nie", schwärmt Gräf nach ihrem Ritt. Die 45-Jährige aus Kirchheimbolanden strahlt übers ganze Gesicht: "Das war seine erste Prüfung mit mehr als 70 Prozent. Wir haben uns toll gefreut." 70,75 Prozent, das entspricht 891,5 von 1260 möglichen Punkten. Nur dem zuletzt startenden Pferd der S-Dressur geben die Richter genau einen halben Punkt mehr: Lucky Lumumba - ebenfalls mit Uta Gräf. "Er war heute aufgeregt, er kann das besser." Deshalb sei für sie klar gewesen, dass es ganz knapp wird.
Fast gleichzeitig mit Gräfs Siegesritt auf "Lumbi" kommt auch der letzte Starter der Siegerrunde im S-Springen ins Ziel: Elmar Vinkelau vom ZRFV Legden im Münsterland auf dem Schimmel Roman. Bereits im Normalparcours lagen die beiden vorne - mit dem Schnellsten von drei fehlerfreien Ritten.
Denn der von Franz-Josef Raschdorf gebaute Parcours hat es in sich; nur drei von 22 Startern schaffen es, fehlerfrei zu bleiben. Beim ersten Hindernis müsse man in Richtung Zuschauer springen, das irritiere manche Pferde, erklärt Dominic Gosert (RV Schweich), Sieger des vorausgegangenen M-Springens. Auch führe der lange Weg zwischen zweitem und drittem Sprung am Ausgang vorbei. Ein weiteres Hindernis, das vielen Reitern vier Fehlerpunkte bringt: der finale Steilsprung. Denn nach dem vorletztem Hindernis, der Triplebarre, einem Hochweitsprung, muss das Pferd direkt wieder hoch springen. Schnellster fehlerfreier Reiter im Stechen ist Manuel Marx (Frohnhof Kell). Weil aber die vier Strafpunkte aus der ersten Runde mitzählen, wird es der dritte Platz.

Ergebnisse:
3 Dressurprüfung Kl. A**: 1. Rebecca Lützen (RSVG) 7.20, 2. Andrea Roden (PSV) 6.80, 3. Caroline Feid-May (RSVH) 6.60; 4 Dressurpr. Kl. L*: 1. Peter Titz (RG Hausdorp) 7.20; 5 Dressurpr. Kl. L**: 1./2. Nadine Wagner (RSG) 7.50/7.00, 3. Claudia Niesen (ZRFV) 6.80; 6 Dressurpr. Kl. M**: 2. Willi Feltes (RFV Wittlich) 690.50; 11 Springpr. Kl. A**: 2. Anne Peifer (RSG) 0.00/54.78, 2. Caroline Feid-May 0.00/54.78, 3. Sally Lutgen (RSG) 0.00/56.56; 13 Dressurpr. Kl. A*: 1. Andrea Roden (PSV) 8.00, 3. Carolin Müller (RV Schweich) 7.50; 14 Dressurpr. Kl. L*: 2. Cathrine Pfleger (RSG Laurentius) 7.00; 15/1 Reiter-WB: 1. Lisa-Marie Kryjom (RV Lindenhof-Stockem) 7.20, 2. Nele Weber (RSVH) 7.10, 3. Consuela Lindig (RSVH) 7.00; 15/2: 1. Caroline Brenner (RSVG) 7.40, 2. Tom Goebel (RV Lindenhof-Stockem) 7.20; 15/3: 1. Nele Wagner (RSVG) 7.20, 3. Benjamin Wacht (RSG) 6.90; 16 Dressurreiter-WB: 1. Caroline Brenner 7.70, 2. Jasmin-Wendy Gardner 7.50, 3. Dewi Duijkers (RSVH) 7.30; 17 Springpr. Kl. A**: 2. Anne Peifer 0.00/51.62; 18/1 Punktespringpr. Kl. L: 1. Hannah Strup (RFV Dreiländereck) 44.00/47.04; 18/2: 3. Sally Lutgen 44.00/52.18; 19/1 Springpr. Kl. L: 1. Jerry Schmit (Luxemburg) 0.00/54.17; 19/2: 1. Laura Kintzinger (Luxemburg) 0.00/56.29; 20/1 Springpr. Kl. M*: 1. Hendrik Heuser (RV Idar-Oberstein) 0.00/55.31; 20/2: 1. Markus Lunkes (TGS Lunkeshof) 0.00/56.13; 21 Springpr. Kl. M**: 1. Noemie Goergen (Luxemburg) 0.00/56.65; 22 Barrierenspringpr. Kl. S*: 1. Juliane Pennecke (RSF Mittelrhein) 0.00/30.00, 1. Conny Fraiture (Luxemburg) 0.00/30.00; 23 Dressur-WB: 1. Gina Klinkhammer (RSVG) 7.40, 2. Laura Schiffels (RSVH) 7.30; 24 Dressurpr. Kl. A*: 2. Gina Klinkhammer 7.50, 3. Katharina Theis (RSVH) 7.20; 25/1 Dressurpr. Kl. M*: 3. Verena Sammer (PSV Lörscher) 654.50; 25/2: 1. Nadine Wagner, Marion Janetzky (Amazonen RSG Bitburg) 666.00; 26 Dressurpr. Kl. S*: 1./2. Uta Gräf (RFV Weisenheim am Sand) 892.00/891.50; 27 Stilspring-WB: 1. Esther Knopp (RV Trier) 8.50, 2. Katharina Candels (RSVH) 8.30, 3. Franziska Peters (Dockendorfer RC) 8.00; 28 Stilspringpr. Kl. A*: 1. Anne Peifer 7.90, 2. Franziska Peters 7.80; 29 Zeitspringpr. Kl. L: 1. Sally Lutgen 0.00/50.97, 3. Diana Lenzen (RSVG) 0.00/56.54; 30 Glücksspringpr. Kl. M*: 1. Laura Kintzinger (Luxemburg) 24.00/75.02; 31/1 Springpr. Kl. M*: 1. Dominic Gosert (RV Schweich) 0.00/56.30, 2./3. Markus Lunkes (TGS Lunkeshof) 0.00/59.44 / 0.00/060.93; 31/2: 1. Janina Hammes (RV Heidwaldhof) 0.00/56.37; 32 Springpr. Kl. S*: 3. Manuel Marx (RV Gestüt Fronhof) 4.00/37.43.