EM-Kolumne Oh, là, là: Fast wie 1954

Engländer können keine Elfmeter. Das ist der eine Grund, warum Fußballer von der Insel für Endspieltermine bei Turnieren meist schon etwas anderes vorhaben.

Der andere ist am heutigen Donnerstag ab 15 Uhr zu sehen. Dann spielt England gegen Wales. Viereinhalb Nationalmannschaften leistet sich das Vereinigte Königreich. Neben England und Wales noch Nordirland, Schottland und Gibraltar. Kein Wunder, dass es bei den Inselbewohnern am Ende nie zu mehr reicht als der Gewissheit, dabei gewesen zu sein. Nicht nur bei Elfmetern zeigen Deutsche, wie es anders geht.

Die Älteren erinnern sich noch an den 28. März 1954. Damals standen sich in der WM-Qualifikation die deutsche und die saarländische Auswahl in Saarbrücken gegenüber. Mit 3:1 gewannen die Deutschen gegen die Saarländer. Schließlich war das Saarland damals kein Teil der Bundesrepublik. Man kann darüber streiten, ob die spätere Eingliederung in die Bundesrepublik eine gute Idee war. Unbestritten ist, dass der DFB mit dem saarländischen Nationaltrainer den richtigen Fang gemacht hat.

Der hieß Helmut Schön und war Trainer der Weltmeistermannschaft von 1974. Merke: Integration lohnt sich. So könnte man auch in Großbritannien aus vielen mittelmäßigen Nationalteams ein gutes machen. Der in Cardiff geborene Gareth Bale wäre sicher ein guter Flügelspieler für England. Doch daraus wird nichts. Denn den walisischen Star von Real Madrid hat niemand gefragt, ob er mitspielen will. Und so sind heute zwei Teams von der Insel zu sehen, für die diese EM wohl spätestens im Achtelfinale beendet sein wird.

In der EM-Kolumne Oh, là, là! schreiben TV-Redakteure während der Europameisterschaft täglich über Themen rund um das Turnier in Frankreich.

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