Ende der Leidenszeit: Dauerpatient Gündogan vor dem Comeback

Brüssel · Das Warten hat ein Ende. Für Dauerpatient Gündogan rückt das Comeback näher. Nach der Länderspielpause will der Dortmunder Mitte Oktober wieder im Kader stehen. Das könnte der Borussia zu mehr Spielkultur verhelfen.

Brüssel. Endlich wieder Fußball, endlich wieder Spaß. Bei Ilkay Gündogan ist das Lächeln zurück. Anders als in den vergangenen Monaten, als er auf dem Trainingsgelände von Borussia Dortmund mit griesgrämiger Miene einsam seine Runden drehte, sprüht der Nationalspieler im Kreis seiner Mannschaftskollegen wieder vor Tatendrang. Die Aussicht auf das nahe Ende seiner langen Leidenszeit hebt die Stimmung des Mittelfeldspielers. "Nach der Länderspielpause wieder im Kader zu stehen, das müsste möglich sein. Ich habe den Spaß endlich wieder gefunden", sagte Gündogan.
Läuft alles nach Plan, könnte er am 18. Oktober in der Partie beim 1. FC Köln erstmals nach 430 Tagen wieder auf dem Platz stehen. Trainer Jürgen Klopp macht aus seiner Vorfreude keinen Hehl: "Der Tag, an dem Ilkay wieder spielt, wird ein großartiger Tag — für uns alle." Ähnlich pathetisch formulierte es der Rekonvaleszent. "Es wird sicher nicht alles perfekt klappen, aber das wird ein Highlight. Tief in mir ist eine große Sehnsucht entstanden — ich werde mein Comeback intensiv genießen", sagte Gündogan dem Kicker.
Die Gerüchte von einem drohenden Karriereende sind mittlerweile verstummt. Nach einer monatelangen Odyssee durch "sicher mehr als zehn" Arztpraxen ist der einstige Rückenpatient von einer Nervenwurzelentzündung genesen und wieder schmerzfrei. Die lang herausgezögerte Operation erwies sich als segensreich. "Dieser Eingriff war der Wendepunkt", kommentierte Sportdirektor Michael Zorc und attestierte Gündogan große Fortschritte: "Das sieht bei ihm wieder richtig gut aus."
Dennoch ist noch immer Geduld gefragt. Denn die Rückkehr in das Mannschaftstraining verursachte nach der langen Zwangspause muskuläre Probleme in den Beinen. Deshalb musste Gündogan in den vergangenen Tagen kürzertreten. Dennoch sieht Zorc keinen Grund zur Sorge: "Das war eine reine Vorsichtsmaßnahme."
Alle Beteiligten sehnen das Comeback des Nationalspielers herbei. Denn nach den zusätzlichen Ausfällen von Marco Reus, Henrich Mchitarjan, Nuri Sahin und Oliver Kirch mangelte es dem Dortmunder Spiel zuletzt an Kreativität. Gündogan könnte dazu beitragen, dieses Manko zu beheben und die jüngste Talfahrt in der Bundesliga mit nur einem Punkt aus drei Spielen zu stoppen.
Sportdirektor Zorc warnte jedoch vor einer allzu großen Erwartungshaltung: "Mal sehen, wie schnell er uns nach einer so langen Pause wirklich helfen kann." Gündogan selbst ist guter Dinge. Tag für Tag verspürt er Fortschritte: "Aktuell muss man mich eher bremsen. Ich merke, dass ich immer mehr der Alte werde."
Zur Freude von Trainer Klopp geht es nicht nur bei Gündogan aufwärts. Auch dessen Nationalmannschaftskollege Reus trainiert seit wenigen Tagen wieder mit dem Ball. Darüber hinaus sind weitere Sorgenkinder auf dem Sprung. Das erhöht nach Einschätzung von Gündogan die Chance, dass der zuletzt wankende BVB wieder zu gewohnter Spielkultur findet: "Ich gehe davon aus, dass der Großteil der Verletzten nach der Länderspielpause wieder voll im Saft sein wird, mich eingeschlossen. Und dass wir spätestens dann wieder so richtig Fahrt aufnehmen." red

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