Entscheidend ist neben dem Platz

Trier · Mit einer geballten Ladung Tradition hat der VfL Trier am Wochenende seinen 100. Geburtstag gefeiert. Zwar fehlten auf dem Hartplatz der Bezirkssportanlage Heiligkreuz die ganz großen Namen der glorreichen Vergangenheit, aber klar wurde am Freitag vor allem eines: Der VfL lebt - und das nicht nur von dem, was war.

 Carsten Schiel (1. MMC Trier, blaues Trikot) kann Volker Meise von der AH des VfL Trier (weißes Trikot, Mitte) nicht stoppen. TV-Foto: Sebastian Schwarz

Carsten Schiel (1. MMC Trier, blaues Trikot) kann Volker Meise von der AH des VfL Trier (weißes Trikot, Mitte) nicht stoppen. TV-Foto: Sebastian Schwarz

Trier. Ein bisschen war es so an diesem Freitagabend in Heiligkreuz wie mit dem FC Bayern und den Sechzigern: Während unten die unbestrittene Fußball-Hausmacht der Stadt, die Eintracht, im Südwest-Derby gegen die Wormatia aus Worms spielte, feierte die einstige Trierer Nummer zwei einen besonderen Anlass mit Nostalgie-Faktor. 100 Jahre VfL Trier - eine Geschichte mit Höhen und Tiefen. "Traditionsbewusst und jugendfrisch" hat sich der Verein zu den Feierlichkeiten auf die Fahnen geschrieben. Vergangenheit und Zukunft - das sind an diesem Wochenende zwei Seiten einer Medaille in Trier-Süd.
Beim Jubiläumsspiel der VfL-Traditionself traten Spieler aus besseren, höherklassigen Zeiten erneut auf den Platz in Heiligkreuz. Mit sichtlicher Begeisterung am unbeschwerten Kick ließen sie noch einmal das Können früherer Jahre aufblitzen. Aber man musste schon ein intimer Kenner der Verhältnisse sein, um zu wissen, wer da nun eigentlich am Werk war. Denn der 1. MMC Trier, der an diesem Abend in blauen Trikots gegen die weiß gekleideten Altherren des VfL antrat, sei ein "ganz besonderer Zusammenschluss", wie Ex-Torjäger Carsten Schiel erklärte. Vor 16 Jahren wurde der MMC gegründet, weil sich ehemalige VfL-Aktiven an jedem ersten Montag des Monats treffen, also der erste Montag-im-Monat-Club sozusagen. Eine Art Enklave von Kickern, die sich am Freitag schon beim Warmmachen am eigenen Können berauschen durften. Es fielen Sprüche wie: "Guck Dir mal den Traumpass an. Der Ball ist immer noch mein Freund."
Das darf auch Lothar Leiendecker von sich behaupten, der als Zuschauer von Spielern beider Mannschaften am Rande mit lautem Hallo begrüßt wurde. Der ehemalige Torjäger des VfL und der Eintracht war eigens zu der der Feier seines Heimatvereins zum Hundertjährigen gekommen.
Während sich im schummerigen letzten Tageslicht die VfL-Helden früherer Jahre in einem munteren und durchaus ansprechenden Spiel hin und her hetzten, füllte sich so ganz allmählich das große weiße Festzelt am Rande der Bezirkssportanlage. Viele der Freunde, Anhänger und Gönner des Clubs fanden am Freitagabend den Weg hinauf an den Rand der Stadt. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Blauen, die mit 2:0 obenauf blieben, und die Weißen längst das Kicken eingestellt, doch entscheidend ist eben längst nicht nur "auf\'m Platz", wie Ruhrpott-Ikone Adi Preißler einst fabulierte.
Entscheidend ist auch neben dem Platz, ist Jugendarbeit, ist Tradition, ist der Spaß daran, selbst ein Stück eines Vereins mit Vergangenheit und Zukunft zu sein. Und von beidem hat der VfL Trier eine Menge zu bieten.
Wenn auch im Moment nur, wie am gestrigen Sonntag, in der C-Klasse, beim 3:0-Sieg gegen den TuS Issel II.

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