Europameisterin träumt von der WM

Trier/Prüm/Lissabon · Die Europameisterschaft im Brazilian Jiu-Jitsu begann für Anke Müller mit dem dritten Platz in ihrer Gewichtsklasse enttäuschend. Doch mit dem Titelgewinn in der offenen Klasse zeigte die Trie rerin, dass sie Niederlagen wegstecken kann.

 Die Triererin Anke Müller feiert mit dem Gewinn der Europameisterschaft im Brazilian Jiu-Jitsu in der offenen Klasse ihren bisher größten Erfolg. Foto: privat

Die Triererin Anke Müller feiert mit dem Gewinn der Europameisterschaft im Brazilian Jiu-Jitsu in der offenen Klasse ihren bisher größten Erfolg. Foto: privat

Trier/Prüm/Lissabon. "Harte Arbeit zahlt sich am Ende aus!" Wenn Anke Müller das nach dem Gewinn des Europameistertitels im Brazilian Jiu-Jitsu sagt, dann weiß die 36-Jährige, wovon sie spricht. Auch, dass es sich lohnt, nach einer Enttäuschung nicht aufzugeben. Denn in Lissabon musste sie sich im Leichtgewichts-Halbfinale Rebecca Hill beugen. Die Britin siegte letztendlich in der Klasse bis 61,5 Kilogramm. Müller und die Spanierin Maria José Fernandez bekamen Bronze (wie im Judo wird beim Brazilian Jiu-Jitsu der dritte Platz nicht mehr ausgekämpft). Sie hätte es besser machen können, sagt Müller, haderte aber nicht lange, sondern setzte das Vorhaben in der offenen Klasse um. Um den Titel unabhängig von Gewichtsklassen kämpfen die Medaillengewinner aller Kategorien.
Ihre ersten beiden Kämpfe gewann Müller durch Aufgabe ihrer Gegnerinnen. Im Finale traf sie auf Cristina Cervelli, die Rebecca Hill im Halbfinale besiegt hatte. Gegen die Mannheimerin setzte sich Müller im Finale mit 6:3 Punkten durch.
Dieser Titel mit Gi, dem Kampfanzug, wie man ihn vom Judo kennt, war Müllers dritter Europameisterschaftstitel. Vor einem Jahr siegte sie in Barcelona "mit Gi" in der Gewichtsklasse bis 69 Kilogramm. Bei der EM "ohne Gi", in kurzer Hose und T-Shirt, war sie 2013 bei den Leichtgewichten Erste.
Das Geheimnis des Erfolgs? Anke Müller versucht, so oft wie möglich mit anderen Jiu-Jitsu-Sportlern zu kämpfen. Mehrmals wöchentlich fährt die Elektroingenieurin nach Prüm, um beim Team Marshmallow unter Jörg Lothmann zu trainieren. Außerdem unterhält sie gute Kontakte zu Kampfsportgruppen in Saarbrücken und Luxemburg. Im Hochschulsport der Universität Trier unterrichtet die im Saarland aufgewachsene Wahl-Trie rerin seit Jahren Judo und Brazilian Jiu-Jitsu.
Auf rund 15 Übungsstunden kommt die 1,68 Meter große Sportlerin, die den 2. Dan im Judo und den violetten Gürtel im Jiu-Jitsu (der dritthöchste im Brazilian Jiu-Jitsu) trägt, so wöchentlich. Das nächste Ziel sind die No-Gi-Europameisterschaften im April im Rom. Anke Müllers Traum: Auch außerhalb Europas kämpfen, zum Beispiel bei der Weltmeisterschaft im Spätsommer in Brasilien. Chancenlos wäre sie nicht: Nach ihrem erneuten EM-Erfolg gehört Müller zu den fünf besten Brazilian Jiu-Jitsu-Kämpferinnen ihrer Klasse weltweit.
Extra

Brazilian Jiu-Jitsu ist dem Judo sehr verwandt. Der Unterschied liegt in der Konzentration auf den Bodenkampf vor allem mit Hebelgriffen und Würgetechniken. "No-Gi" bedeutet dabei, dass die Kämpfer nicht im traditionellen Keikogi, sondern mit kurzer Hose und T-Shirt gegeneinander antreten. teu

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